Cụrtis
[mittellateinisch] die, -/...tes, großer Wirtschaftshof (Fron- oder Salhof; v. a. als Curtis regia »Königshof«) im frühen Mittelalter, besonders in karolingischer Zeit, der auch befestigt sein konnte. Die meist stark befestigten Burgen (Castra) der gleichen Zeit werden oft fälschlich als Curtis bezeichnet.
Curtis
['kəːtɪs],
1) Charles Gordon, amerikanischer Dampfturbinenbauer, * Boston (Massachusetts) 20. 4. 1860, ✝ Central Islip (auf Long Island, New York) 10. 3. 1953; entwickelte 1896-98 die nach dem Gleichdruckverfahren mit Geschwindigkeitsabstufung arbeitende Curtis-Dampfturbine, die für elektrische Kraftwerke und als Schiffsmaschine weite Verbreitung fand (Dampfturbine).
2) Heber Doust, amerikanischer Astronom, * Muskegon (Michigan) 27. 6. 1872, ✝ Ann Arbor (Michigan) 9. 1. 1942; war u. a. Astronom am Lick Observatory (1909-20), Direktor des Allegheny Observatory, seit 1930 Professor an der University of Michigan in Ann Arbor und Direktor der dortigen Sternwarte; Hauptarbeitsgebiete waren die Sonnenbeobachtung und die Erforschung der Sternsysteme (Galaxien). Curtis wies nach, dass die Spiralnebel eigene Galaxien darstellen; er stellte Kataloge von Sternhaufen und Nebeln auf und entdeckte in einigen Spiralnebeln auch Novae.
3) [kyr'tis], Jean-Louis, eigentlich Louis Laffitte [la'fit], französischer Schriftsteller, * Orthez (Département Pyrénées-Atlantiques) 21. 5. 1917, ✝ Paris 11. 11. 1995; den Hintergrund seiner Romane bilden zeitgeschichtliche Themen, u. a. die Okkupation (»Les forêts de la nuit«, 1947; deutsch »Die Labyrinthe der Nacht«), die Befreiung (»Les justes causes«, 1954), die Arbeiter- und Studentenrevolte vom Mai 1968 (»Le roseau pensant«, 1971) und die Hippiebewegung. Sein Werk trägt satirische, zum Teil desillusionistische Züge.
Weitere Werke: Romane: L'échelle de soie (1956; deutsch Die seidene Leiter); La parade (1960); L'horizon dérobé (Zyklus): L'horizon dérobé (1979), La moitié du chemin (1980), Le battement de mon cœur (1981); Le mauvais choix (1984); Le temple de l'amour (1989).
Erzählungen: Le comble du chic (1994).
4) Lionel George, britischer Beamter und politischer Schriftsteller, * Ledbury (bei Hereford) 7. 3. 1872, ✝ bei Oxford 24. 11. 1955; wurde 1912 in Oxford Dozent für Kolonialgeschichte; übte als Berater von A. Milner, D. Lloyd George, A. J. Balfour und anderen britischen Staatsmännern größten Einfluss auf die Ausgestaltung des Britischen Reiches aus. Führend beteiligt am Aufbau der Verwaltung Südafrikas, entwarf er die Verfassung der Südafrikanischen Union (1910), später den Vertrag mit dem Irischen Freistaat (1925) und das Statut von Westminster (1931). Curtis ist der Schöpfer des Namens »British Commonwealth of Nations« und der Gründer des »Royal Institute of International Affairs« (Chatham House).
Werke: Civitas Dei, 3 Bände (1934-37); The open road to freedom (1950); With Milner in South Africa (1951).
Herausgeber: The commonwealth of nations. An inquiry into the nature of citizenship in the British Empire,. .. (1916).
5) Tony, eigentlich Bernard Schwạrtz, amerikanischer Filmschauspieler, * New York 3. 6. 1925; spielte ab 1948 zuerst Abenteurerrollen (»Winchester '73«, 1950), dann komödiantische (»Manche mögen's heiß«, 1959) und zunehmend dramatische Rollen (»Der letzte Tycoon«, 1976); bemerkenswert unter den zahlreichen Filmen v. a. »Trapez« (1956), »Flucht in Ketten« (1958), »Der Außenseiter« (1961), »Der Frauenmörder von Boston« (1969), »Der Passagier - Welcome to Germany« (1988). - Seine Tochter Jamie Lee Curtis (* 1958) arbeitet ebenfalls als Schauspielerin.
Universal-Lexikon. 2012.