Campanẹlla,
Tommaso, eigentlich Giovanni Domenico Campanella, italienischer Philosoph, * Stilo (Kalabrien) 5. 9. 1568, ✝ Paris 21. 5. 1639; seit 1583 Dominikaner; als Anhänger der naturalistischen Lehre B. Telesios und auf die Veröffentlichung seiner Schrift »Philosophia sensibus demonstrata« (1589) hin 1591, dann nochmals 1592 der Ketzerei angeklagt und verhaftet. 1599 wurde er als Initiator eines Aufstandes gegen die spanische Herrschaft in Kalabrien eingekerkert, 1626 nach Rom ausgeliefert, dann freigelassen; 1634 floh Campanella nach Paris. Während seiner Haft entstanden Campanellas Hauptwerke, die Utopie »La città del sole« (entstanden 1602; 1623 unter dem lateinischen Titel »Civitas solis« veröffentlicht; deutsch »Der Sonnenstaat«) sowie das philosophisch bedeutendste Werk »Metafisica« (1638) und die »Theologia« (1613). - Philosophisch lehrte Campanella eine doppelte Offenbarung durch die Natur und die Bibel. Im »Sonnenstaat« legte Campanella das Programm seiner eigenen politischen Aktivitäten dar im Bild eines christlich gemeinschaftlichen Staates, in dem Priester nach der Vernunft zum Wohlergehen jedes einzelnen Bürgers herrschen, Frauengemeinschaft sowie Erziehungsgleichheit bestehen und das Privateigentum, als Ursprung der Übel in der Gesellschaft, abgeschafft ist. Grundlage von Campanellas Metaphysik bilden Macht, Weisheit und Liebe als die in Gott vorhandenen »Primalitäten alles Seins«. (Utopia)
L. Firpo: Bibliografia degli scritti di T. C. (Turin 1940);
F. Hiebel: C. Der Sucher nach dem Sonnenstaat. Gesch. eines Schicksals (1972);
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Morus, Campanella und Bacon: Politische Gedankenexperimente und Utopien
Universal-Lexikon. 2012.