Akademik

Banja Luka
Banja Luka,
 
zweitgrößte Stadt in Bosnien und Herzegowina, in verkehrsgünstiger Lage am Eintritt des Vrbas in die Saveniederung, 142 600 Einwohner; Sitz eines katholischen und eines orthodoxen Bischofs; Universität (gegründet 1975), PH, Wirtschaftshochschule;
 
Wirtschaft:
 
holzverarbeitende, elektrotechnische (Fernsehgeräte), Maschinen-, Nahrungsmittelindustrie, Leder- und Tabakverarbeitung, Bierbrauerei.
 
Stadtbild:
 
Kastell (16. Jahrhundert; Museum). Die islamisch geprägte Altstadt, deren Neuaufbau nach dem schweren Erdbeben von 1969 erfolgte, wurde 1993 stark zerstört, darunter die 16 größeren Moscheen der Stadt. Die Ferhad-Pascha-Moschee (1583 errichtet, 1993 völlig zerstört) gehörte zu den schönsten Denkmälern islamischer Sakralbaukunst auf dem zentralen Balkan.
 
Geschichte:
 
Erstmals 1494 genannt, fiel 1528 an die Türken, die es 1533 zum Sitz des Begs vom Sandschak Bosnien machten. Der Niedergang der im 17. Jahrhundert blühenden Handelsstadt nach der Eroberung durch Markgraf Ludwig Wilhelm I. von Baden-Baden (4. 9. 1688) und im österreichisch-russischen Türkenkrieg 1735-39 (am 4. 8. 1737 Niederlage der Österreicher bei Banja Luka) wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Ansiedlung österreichischer Militär- und Zivilbehörden beendet. - Im Segregationskrieg um die verschiedenen ethnischen Siedlungsgebiete (1992-95) wurde das zur Hauptstadt der am 7. 4. 1992 proklamierten »Serbischen Republik Bosnien-Herzegowina« erklärte Banja Luka heftig umkämpft; nach Zerstörung der Diözese Banja Luka sowie zahlreiche Moscheen und der Vertreibung der kroatischen und muslimischen Bevölkerung (1994/95) erfolgte in der Region Banja Luka (so genannte Bosnische Krajina) die Ansiedlung serbischer Flüchtlinge, v. a. aus der Krajina und Westbosnien (1995). Im Abkommen von Dayton (21. 11. 1995) den bosnischen Serben zugesprochen (»Republik Srpska«).

Universal-Lexikon. 2012.