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August II., der Starke
August II., der Starke
 
Geboren am 12. Mai 1670 in Dresden, wurde der Prinz nach dem frühen Tod seines älteren Bruders 1694 als Friedrich August I. Kurfürst von Sachsen. Er war vielseitig begabt und politisch interessiert, aber unstet und leichtlebig. Als Bewunderer Ludwigs XIV. suchte er dessen prunkvollen Lebensstil nachzuahmen. Um seine fürstliche Position auszubauen, bewarb er sich um die polnische Königskrone, verschaffte sich die Unterstützung des habsburgischen Kaiserhauses durch seinen Übertritt zum Katholizismus und erreichte - auch unter Einsatz beträchtlicher Bestechungsgelder - 1697 seine Wahl zum König von Polen (als August II.). Den Beinamen »der Starke« erhielt er wegen seiner außerordentlichen Körperkräfte und wohl auch wegen seiner zahlreichen Mätressen.
 
Mit auf das Baltikum gerichteten Expansionsplänen nahm August an der Seite Russlands und Dänemarks am zweiten Nordischen Krieg (1700-1721) gegen Schweden teil. Doch der schwedische König Karl XII. besiegte Zar Peter den Großen 1700 bei Narwa sowie die in Livland eingefallenen sächsisch-polnischen Truppen und zwang August im Frieden von Altranstädt (1706), auf die polnische Krone zu verzichten. Erst mithilfe des Zaren, der Karl XII. 1709 bei Poltawa schlug, konnte er sie zurückgewinnen. Aber während August der Starke aus dem Krieg ohne Gewinn hervorging, gelang es Preußen und Hannover, Schweden aus seinen norddeutschen Besitzungen bis auf das westliche Vorpommern mit Stralsund zu verdrängen. Der Hauptgewinner des Nordischen Krieges war freilich Russland, das Schweden als führende Macht des Ostseeraumes ablöste und dem Ausbau der sächsischen Herrschaft in Polen entgegenwirkte.
 
August der Starke förderte sowohl in Sachsen als auch in Polen durch merkantilistische Maßnahmen Handel und Gewerbe, modernisierte die Armee und betrieb mit großem Eifer den künstlerischen Ausbau seiner Residenzen Dresden und Warschau, indem er die berühmtesten Baumeister der Zeit heranzog. Auch gründete er die Meißener Porzellanmanufaktur. Mit seinem aufwendigen Hofleben ruinierte er jedoch die sächsischen Finanzen. Am Widerstand der lutherisch gebliebenen sächsischen Stände scheiterte sein Versuch, eine absolutistische Zentralverwaltung zu errichten. Noch weniger konnte er absolutistische Regierungsmethoden in Polen durchsetzen. Seine unbestrittenste Leistung ist, dass in seiner Regierungszeit Dresden die führende deutsche Kunst- und Kulturmetropole des Barock wurde. Er starb am 1. Februar 1733 in Warschau. Die Verbindung Sachsens mit Polen erlosch bereits mit dem Tod seines Sohnes 1763.

Universal-Lexikon. 2012.