Le|bens|stil 〈m. 1〉 Art der Lebensführung ● bescheidener, großzügiger, kultivierter \Lebensstil
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Le|bens|stil, der:
Stil, Art der Lebensführung.
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Lebensstil,
Soziologie: kultursoziologischer Begriff (geprägt von G. Simmel), der die typische Art der Alltagsgestaltung von Personen (und sozialen Gruppen) bezeichnet. Gemeint sind die mehr oder weniger stabilen Einstellungen und die mit ihnen verbundenen, typischerweise auftretenden Verhaltensweisen von Menschen. Lebensstil ist weiterhin ein Mittel der Selbstdarstellung des Individuums sowie der Demonstration seiner Zugehörigkeit (beziehungsweise Nichtzugehörigkeit) zu bestimmten sozialen Gruppen. Der Begriff erlangte v. a. durch die Tatsache Bedeutung, dass die Erklärungskraft von Klassen- und Schichtenkonzepten für soziale Ungleichheit in den vergangenen Jahrzehnten stark nachgelassen hat. Besonders einflussreich war das Werk P. F. Bourdieus (»Die feinen Unterschiede«, deutsch 1982), demzufolge sich im Habitus, der durch Klassen- und Soziallage (und damit die Verfügung über ökonomisches [Einkommen und Besitz], kulturelles [z. B. Bildungsabschlüsse] und soziales Kapital [z. B. gesellschaftliche Beziehungen]) bedingt ist, ein bestimmter Lebensstil manifestiert, der sich in den jeweiligen kulturellen Praktiken der Menschen (z. B. Art der Kleidung und Wohnungseinrichtung) ausdrückt.
T. J. Drieseberg: L.-Forschung. Theoret. Grundlagen u. prakt. Anwendungen (1995);
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Le|bens|stil, der: Stil, Art der Lebensführung: Auch seine Reisen ... erinnern an den L. eines Souveräns (Reich-Ranicki, Th. Mann 52); Für den Kärntner ist Freundlichkeit nicht anerzogen, sondern Bestandteil seines -s (Wochenpresse 5. 6. 84, 55).
Universal-Lexikon. 2012.