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Ambrosius
Ambrosius,
 
lateinischer Kirchenlehrer, * Trier um 340, ✝ Mailand 4. 4. 397; stammte aus römischem Adel und wurde, noch ungetauft, als hoher Beamter (Statthalter der Provinz Liguria und Aemilia) 374 zum Bischof von Mailand gewählt. Als bedeutender Prediger, Theologe und Seelsorger beherrschende Gestalt der abendländischen Kirche seiner Zeit, kämpfte er erfolgreich und mit großem Mut gegen arianischen und heidnischen Restaurationsbestrebungen. Im Mittelpunkt seiner seelsorgerisch-praktisch ausgerichteten Schriften steht die (v. a. allegorische) Auslegung der Bibel. Seine Hymnen und der nach östlichem (wohl. syrischem) Vorbild eingeführte Kirchengesang (ambrosianischer Gesang) wurden zur Keimzelle der liturgischen Entwicklung. Unter dem Einfluss seiner Predigten bekehrte sich Augustinus zum Christentum und wurde 387 von Ambrosius getauft. Als Exeget gehört Ambrosius zu den Wiederentdeckern des Paulus im Abendland.
 
Im späteren Mittelalter wurde Ambrosius häufig zusammen mit den drei anderen lateinischen Kirchenlehrern (Augustinus, Gregor I., Hieronymus) als Bischof dargestellt. In seiner Mailänder Titelkirche Sant' Ambrogio ist seine Lebensgeschichte auf dem Goldaltar des Wolvinius wiedergegeben.
 
Für die Musikgeschichte war Ambrosius bedeutsam durch die Einführung der aus dem Orient stammenden antiphonischen Psalmodie in die westliche Kirche und durch die Dichtung von Hymnen (»Aeterne rerum conditor«, »Deus creator omnium«, »Iam surgit hora tertia«, »Veni redemptor gentium«). Das »Te Deum«, auch »ambrosianischer Lobgesang«, ist ihm seit dem 9. Jahrhundert fälschlich zugeschrieben worden. - Heiliger (Tag: 7. 12.).
 
Literatur:
 
H. v. Campenhausen: A. v. Mailand als Kirchenpolitiker (1929);
 F. H. Dudden: The life and times of Saint Ambrose, 2 Bde. (Oxford 1935);
 G. Picollo: Saggio di bibliografia ambrosiana (1930-1970), in: Scuola Cattolica (Mailand 1970), 98 ff.
 

Universal-Lexikon. 2012.