Almoraviden
[arabisch al-murābiṭun »Bewohner eines Wehrklosters«] Plural, maurisch-spanische Dynastie berberischer Herkunft (1061-1147), hervorgegangen aus einer streng orthodoxen, sich auf die Ursprünge des Islam besinnenden Glaubensbewegung. Ihr Gründer Abd Allah Ibn Jasin (✝ 1058) und seine Kriegermönche, die zeitweise in einem »ribat« genannten Wehrkloster lebten, missionierten unter den Berberstämmen am Senegal (im heutigen Mauretanien) und begannen von hier aus mit der Eroberung Nordwestafrikas. Der bedeutendste Herrscher der Almoraviden, Jusuf Ibn Taschfin (1061-1107), unterwarf bis 1084 (1062 Gründung der Hauptstadt Marrakesch) die Berberfürstentümer Marokkos und Westalgeriens. Zwischen 1086 (Niederlage der Christen unter Führung von Alfons VI. von Kastilien und León bei Sallaka/Sacralias) und 1090 eroberte und einte er das arabische Spanien und warf damit die Reconquista vorerst zurück. Von Marokko aus wurden die Almoraviden 1147 (Einnahme von Marrakesch) von den Almohaden gestürzt.
Bauten aus der almoravidischen Hauptstadt Marrakesch wurden bei der Eroberung durch die Almohaden bis auf geringe Reste zerstört. Für die unter ihnen entstandenen Moscheen war die Kalifenmoschee von Córdoba Vorbild (v. a. Tlemcen, Große Moschee).
J. Aschbach: Gesch. Spaniens u. Portugals z. Z. der Herrschaft der A. u. Almohaden, 2 Bde. (1833-37);
C. J. Julien: Histoire de l'Afrique du Nord, Bd. 2 (Paris 71980).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Nordafrika unter dem Islam bis zur osmanischen Eroberung: Eroberte und Eroberer
arabische Herrschaft in Europa: Minarett und Kirchturm
Universal-Lexikon. 2012.