Agra,
Stadt im Westen des Bundesstaates Uttar Pradesh, Indien, in einer weiten, kanalbewässerten Ebene am Ufer der Yamuna, 168 m über dem Meeresspiegel, 892 000 Einwohner; katholischer Erzbischofssitz; Universität (1927 gegründet);
eine der führenden Industriestädte Indiens, neben traditionellem Kunstgewerbe (Holz-, Messingarbeiten, Stickerei) Leder-, Textil-, Metall-, Nahrungsmittelindustrie; Zentrum der indischen Schuhfabrikation; große Häute- und Wollmärkte; eines der bedeutendsten Fremdenverkehrszentren Indiens.
Verkehr:
Bahn- und Straßenknoten, Inlandflugplatz.
Die Festung aus rotem Sikrisandstein wurde ab 1566 von Akbar und seinen Nachfolgern ausgebaut (UNESCO-Weltkulturerbe). Sie enthält als ältesten Bau Akbars Palast (1566), fälschlich Jahangiri Mahal genannt, und v. a. die Bauten Shah Jahans: den Palast Khas Mahal (1636) mit Gartenterrasse und Pavillons; den säulengetragenen Diwan-i-Am (Halle der öffentlichen Audienzen) als zentrale Anlage und den Diwan-i-Khas (Halle der Privataudienzen; 1637) sowie die marmorne, dreikuppelige Perlmoschee (1646-53). Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts verlor Agra gegenüber Delhi als Residenz an Bedeutung. In Gartenanlagen außerhalb der Feste liegen das Mausoleum des Itimad-ud-Daula (1622-28) und der Taj Mahal (UNESCO-Weltkulturerbe). Nördlich von Agra in Sikandra steht das Mausoleum Akbars.
Unter Sikandar Lodi wurde Agra 1505 Residenz der Sultane von Delhi aus der Lodi-Dynastie (Delhi), 1526 unter Babur und erneut 1558 unter Akbar Hauptstadt des Mogulreichs. Im 18. Jahrhundert wurde Agra nacheinander von den Jats, den Marathen, den Moguln und den Fürsten von Gwalior beherrscht, 1803 von den Briten besetzt und war 1833-58 Hauptstadt der Provinz Agra (später Nordwestprovinz).
Universal-Lexikon. 2012.