Schle|si|er, der; -s, -:
Ew.
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I Schlesi|er,
ostdeutscher Stamm beiderseits der mittleren Oder und der Sudeten, der sich im 13. Jahrhundert aus deutschen Einwanderern bildete, besonders aus der Mark Meißen, Thüringen, Sachsen, Hessen, Franken, zum kleineren Teil auch aus ober- und niederdeutschen Siedlern. Bis etwa 1350 wurden mehr als 100 Städte und mehr als 1 000 Dörfer nach deutschem (Magdeburger) Recht gegründet und mit Deutschen besiedelt. Die zahlenmäßig schwache slawische Bevölkerung wurde allmählich assimiliert, die Wald- und Gebirgsgegenden wurden neu erschlossen. Der Osten, besonders von Oberschlesien, blieb ein Übergangs- und Mischgebiet mit stärkerem slawischen Bevölkerungsanteil.
des alten Gebirgswaldlandes war das Waldhufendorf, der Ebene das Straßendorf, des höheren Gebirges der Einzelhof oder die Streusiedlung. Das schlesische Haus gehörte zum mitteldeutsch-fränkischen Typ, im Flachland war es ein-, im Vorgebirge mehrstöckig. Das alte Gebirgshaus, die Baude, hatte ebenfalls nur ein Geschoss. Altes Brauchtum (Winteraustreiben, Sommereinbringen, Pfingstmaien, Johannisfeuer) und die schlesischen Trachten waren ebenso wie Sagen (Rübezahl) und Märchen bis zur Vertreibung aus den Gebieten östlich der Oder-Neiße-Linie (1945/46) noch lebendig.
II
Schlesi|er,
Erhard, Ethnologe, * Chemnitz 10. 7. 1926; Professor in Hamburg seit 1962, in Göttingen seit 1967, unternahm 1961/62 und 1974/75 Feldforschungen in Südostneuguinea.
Werke: Die Erscheinungsformen des Männerhauses und das Klubwesen in Mikronesien (1953); Die melanesischen Geheimkulte (1958); Arbeits- und Tagebücher aus Me'udana 1961/62 und 1974/75 (1994).
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Schle|si|er, der; -s, -: Ew.
Universal-Lexikon. 2012.