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Münchhausen
Mụ̈nch|hau|sen, der; -, - [nach dem Freiherrn von Münchhausen (1720–1797), dessen Lügengeschichten bes. durch die von G. A. Bürger besorgte Ausgabe weite Verbreitung fanden]:
jmd., der sehr prahlt; Aufschneider.

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Mụ̈nchhausen,
 
niedersächsisches Uradelsgeschlecht, das 1183 erstmals urkundlich erscheint und sich Mitte der 1260er-Jahre in eine weiße Linie und eine schwarze Linie teilt. - Bedeutende Vertreter:
 
 1) Börries Freiherr von, Pseudonym H. Ạlbrecht, Schriftsteller, * Hildesheim 20. 3. 1874, ✝ (Selbstmord) Schloss Windischleuba (bei Altenburg) 16. 3. 1945; Hauptvertreter der neueren deutschen Balladendichtung, einer Gattung, der er auch theoretische Abhandlungen widmete und die seiner aristrokratischen Lebensauffassung und virtuosen Sprachbeherrschung besonders entsprach; Themen v. a. aus der Ritterwelt des Mittelalters, Sage und Märchen.
 
Ausgabe: Das dichterische Werk. Ausgabe letzter Hand, 2 Bände (Neuausgabe 1968-69).
 
 2) Hieronymus Karl Friedrich Freiherr von, genannt Lügenbaron, Offizier und Gutsbesitzer, * Bodenwerder 11. 5. 1720, ✝ ebenda 22. 2. 1797; war Page bei Prinz Anton Ulrich von Braunschweig, dann Kornett, Leutnant und Rittmeister in einem russischen Regiment; Teilnahme an zwei Türkenfeldzügen; war als ausgezeichneter Erzähler von Anekdoten, Kriegs-, Reise- und Jagdabenteuern bekannt. Die ersten Abenteuer- und Lügengeschichten erschienen 1781-83 anonym in der Zeitschrift »Vademecum für lustige Leute«. 1786 veröffentlichte R. E. Raspe eine englische Ausgabe unter dem Titel »Baron Munchhausen's narrative of his marvellous travels and campaigns in Russia«, deren dritte Auflage G. A. Bürger 1786 unter Hinzufügung von acht eigenen Geschichten ins Deutsche übersetzte und so erst im eigentlichen Sinne den volkstümlichen Typus der Münchhausiaden als Form der Lügendichtung schuf. 1788 ließ Bürger diesem Werk eine um nochmals fünf eigene Lügengeschichten erweiterte zweite Auflage folgen. In der Nachfolge kam es zu zahlreichen Bearbeitungen des Münchhausen-Stoffes im Roman (K. Immermann, »Münchhausen«, 4 Bände, 1838-39), im Drama (H. Eulenberg, »Münchhausen«, 1900; F. Lienhard, »Münchhausen«, 1900; H. Freiherr von Gumppenberg, »Münchhausens Antwort«, 1901) und im Film (»Münchhausen«, Regie J. von Baky, Drehbuch E. Kästner, 1943; Neuverfilmung 1988 unter dem Titel »The adventures of Baron Münchhausen«, Regie Terry Gilliam).
 
Literatur:
 
W. R. Schweizer: M. u. Münchhausiaden. Werden u. Schicksale einer dt.-engl. Burleske (1969);
 E. Wackermann: Münchhausiana. Bibliogr. der M.-Ausg. u. Münchhausiaden, 2 Bde. (1969-78).

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Mụ̈nch|hau|sen, der; -, - [nach dem Freiherrn von Münchhausen (1720-1797), dessen Lügengeschichten bes. durch die von G. A. Bürger besorgte Ausgabe weite Verbreitung fanden]: jmd., der sehr prahlt; Aufschneider.

Universal-Lexikon. 2012.