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Staub [ʃtau̮p], der; -[e]s, -e und Stäube ['ʃtɔy̮bə]:Gesamtheit feinster Teilchen (z. B. von Sand), die auf dem Boden liegen, an der Oberfläche von etwas haften bleiben oder vom Wind durch die Luft getragen werden:
die Möbel waren mit Staub bedeckt; der Wind wirbelte den Staub auf; den Staub wegwischen; den Staub [aus dem Tuch] ausschütteln.
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1. winzige, sich absondernde od. in der Luft schwebende feste Teilchen (Blüten\Staub, Straßen\Staub)
2. 〈poet.〉 Erde
● die Sache hat viel \Staub aufgewirbelt hat für großes Aufsehen erregt, viel Aufregung verursacht; \Staub saugen = staubsaugen; \Staub wischen niedergeschlagenen Staub von den Möbeln u. Ä. wegwischen ● \Staub abweisend = staubabweisend ● sich aus dem \Staub machen 〈fig.; umg.〉 sich heimlich entfernen, schnell davonschleichen, entfliehen; vor jmdm. im \Staub kriechen 〈fig.; poet.〉 sich vor jmdm. demütigen; in, zu \Staub zerfallen 〈fig.〉 vergehen, verwesen; etwas in den \Staub ziehen 〈fig.〉 hässlich darüber sprechen; mit \Staub bedeckt; den \Staub eines Ortes, einer Stadt von den Füßen schütteln 〈fig.; poet.〉 einen O., eine S. verlassen; zu \Staub werden 〈fig.; poet.〉 vergehen, verwesen, sterben; es ist alles von \Staub gemacht und wird wieder zu \Staub (Prediger Salomo 3,20) [<mhd., ahd. stoup „das Stiebende“; → stieben]
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Staub [gleichbed. mhd. stoup (ahd. stioban = stieben)], der; -s, -e u. Stäube: die feste disperse Phase eines Aerosols (z. B. ↑ Rauch) mit Teilchengrößen < 100 μm; bei Durchmessern < 10 μm spricht man von Feinstaub u. < 1 μm von Schwebstaub; Feinstaub gilt als lungengängig (Staublunge, ↑ Pneumokoniose). Die Partikeln gelangen in die Atmosphäre durch Windbewegungen, Vulkaneruptionen, Wald- u. Steppenbrände sowie als Emissionen von Industriebetrieben, Verbrennungsanlagen u. dgl.
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1. etw., was aus feinsten Teilen (z. B. von Sand) besteht, in der Luft schwebt, sich als [dünne] Schicht auf die Oberfläche von etw. legt:
feiner S.;
radioaktive Stäube;
S. [von den Möbeln] wischen;
S. saugen;
ich habe gestern S. gesaugt;
S. abweisende Materialien;
☆ S. aufwirbeln (ugs.; Aufregung, Unruhe verursachen sowie Kritik u. Empörung hervorrufen);
den S. (einer Stadt o. Ä.) von den Füßen schütteln (geh.; einen Ort, ein Land verlassen, für immer fortgehen; nach Matth. 10, 14);
sich aus dem Staub[e] machen (ugs.; sich [rasch u. unbemerkt] entfernen; eigtl. = sich in einer Staubwolke heimlich aus dem Schlachtgetümmel entfernen);
vor jmdm. im Staub[e] kriechen; sich vor jmdm. in den S. werfen (geh. veraltet; sich in demütigender Weise jmdm. unterwerfen [müssen]);
[wieder] zu S. werden (geh. verhüll.; sterben; nach Prediger Salomo 3, 20).
2. (Mineral.) fein verteilte feste Einschlüsse in durchsichtigen Schmucksteinen.
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Staub,
1) allgemein: in der Luft schwebende, feste Teilchen von beliebiger Form, Struktur und Dichte (»Schweb-S.«; Korngröße etwa 0,01-50 μm). Staub gehört zu den Aerosolen. Er ist in unterschiedlichster Konzentration praktisch immer in der Umgebungsluft enthalten, sowohl in geschlossenen Räumen als auch in der freien Atmosphäre. Unter besonderen Bedingungen (z. B. in der Reinraumtechnik) kann die Partikeldichte bis auf wenige Staubteilchen pro Liter reduziert werden. Staubteilchen, die kleiner als 1 μm sind, schweben ständig in der Luft, da sie durch die Molekularbewegung getragen werden. Neben einer gewissen, ständig vorhandenen atmosphär. Unreinigkeit ist die Staubentstehung und Staubverbreitung darüber hinaus auf zahlreiche natürliche und durch den Menschen bedingte Ursachen zurückführbar.
Staubentstehung und Wirkung:
Der meiste in die Atmosphäre gelangende feinste Staub von Gesteinen oder Böden stammt aus den Trockengebieten der Erde. So wird regelmäßig Staub aus der südlichen Sahara und dem Sahel durch den Passat nach Westen über den Atlantik verfrachtet (Harmattan), sogar bis zu den Westindischen Inseln und nach Amazonien (jährlich im Durchschnitt 25-35 Mio. t beziehungsweise über 13 Mio. t). Gelegentlich gelangt Staub aus der Sahara über die Alpen hinweg nach Mitteleuropa (gelbliche oder rötliche Staubablagerungen, Bildung von Blutregen). Die zentralasiatischen Wüsten sind das Herkunftsgebiet der Lössablagerungen Chinas. Wesentliche Staubmengen gehen auf menschliche Tätigkeit zurück (Bodenerosion, Desertifikation), auch auf Wald- und Steppenbrände. Der vom Wind an der Erdoberfläche aufgenommene Staub wird auf insgesamt 100-500 Mio. t/Jahr geschätzt, der in Siedlungen, auf Straßen und in Industriebetrieben erzeugte Staub auf 10-100 Mio. t. Eine geringere Rolle spielt gewöhnlich Staub vulkanischer Herkunft (rd. 30 Mio. t/Jahr), kann aber durch episodische Häufung erhebliche Auswirkungen haben: In große Höhen geschleudert, kann er dort jahrelang um die Erde kreisen, deutliche Dämmerungs- und Trübungserscheinungen in der Atmosphäre hervorrufen und dadurch die Intensität der Sonneneinstrahlung auf der Erde herabsetzen, z. B. nach dem Ausbruch des Krakatau 1883 und nach dem des Tambora 1815 (»Jahr ohne Sommer«). Dies könnte bestimmte Vorgänge bei der Klimaänderung erklären.
Künstliche Staubquellen sind v. a. Industrieanlagen, in denen fossile Brennstoffe zur Feuerung dienen (z. B. Wärmekraftwerke), aber auch Zementfabriken, Hüttenbetriebe, Sägewerke, Anlagen zur Oberflächenbearbeitung (z. B. Sandstrahlen) oder Steinbrüche (Emission, Tabelle). Staubförmige Emissionen werden durch die TA Luft geregelt und klassifiziert. - Neben dem in die Atmosphäre gelangenden Staub ist der bei bestimmten Arbeitsprozessen (z. B. beim Mahlen, Sieben, Trocknen, Granulieren) unmittelbar vom Menschen eingeatmete Staub ein Risikofaktor. V. a. der Feinstaub (Korngröße unter 5 μm) stellt ein medizinisches Problem dar, weil er von den Filtereinrichtungen der menschlichen Atemwege nicht zurückgehalten wird, in die Lungenbläschen gelangt und sich dort für längere Zeit festsetzen kann (Staubinhalationskrankheiten). Bestimmte Staubarten gelten als Krebs erregend, z. B. Asbest- oder Buchenholzstaub. Für eine Reihe von Staubarten geben MAK-Werte die zulässige Grenzkonzentration für staubbelastete Arbeitsplätze an. Der Kontakt mit bestimmten Staubarten (z. B. Pollen, Säugetierepithelien, Pilzsporen, Mikroorganismen) kann bei empfindlichen Menschen zu allergischen Reaktionen führen, z. B. zu Heuschnupfen oder zu Hausstauballergien.
Staubbestimmung:
Für die quantitative Bestimmung von Staubbelastungen gibt es spezielle Messverfahren. Die Anzahl der Staubteilchen wird unter dem Mikroskop gezählt (Konimeter), durch Messung der Lichtstreuung (Nephelometrie) oder elektrostatischen Abscheidung bestimmt, die Staubmenge auch durch Wiegen des abgelagerten Staubs. Ein gravimetrisches Messgerät (Impaktor) schlägt den Staub, nach Korngröße geordnet, nieder. Je nach Größe und Beleuchtung sind Staubteilchen auch direkt (Sonnenstäubchen) oder mittelbar durch von ihrem Streulicht stammende Phänomene mit bloßem Auge sichtbar, z. B. als Aufhellung des Himmelsblaus. (Entstaubungsverfahren, Fall-out, Luftverschmutzung)
A. Cress u. C.-D. Schönwiese: Vulkan. Einflüsse auf die bodennahe u. stratosphär. Lufttemperatur der Erde (1990).
3) Edelsteinhandel: Bezeichnung für kleinste, feinstverteilte Einschlüsse in durchsichtigen Edelsteinen.
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Staub, der; -[e]s, (Fachspr.:) -e u. Stäube [mhd., ahd. stoup, zu ↑stieben]: 1. etw., was aus feinsten Teilen (z. B. von Sand) besteht, in der Luft schwebt, sich als [dünne] Schicht auf die Oberfläche von etw. legt: feiner, dichter, grauer S.; radioaktive Stäube; metallisch schwarz glänzender S. haftete in den Wimpern (Th. Mann, Krull 38); S. [von den Möbeln] wischen; S. saugen; S. abweisende Materialien; Seine ... Schuhe wirbelten S. auf, der sich trocken in die Nasenlöcher setzte (Lentz, Muckefuck 115); die Instrumente waren von dickem S. bedeckt (Brecht, Groschen 10); *S. aufwirbeln (ugs.; Aufregung, Unruhe verursachen sowie Kritik u. Empörung hervorrufen); den S. (einer Stadt o. Ä.) von den Füßen schütteln (geh.; einen Ort, ein Land verlassen, für immer fortgehen; nach Matth. 10, 14); sich aus dem Staub[e] machen (ugs.; sich [rasch u. unbemerkt] entfernen; eigtl. = sich in einer Staubwolke heimlich aus dem Schlachtgetümmel entfernen): Es tut mir Leid ..., dass euer Galan ein solcher Schuft ist, der sich aus dem Staube macht und lieber sein Mädchen im Stiche lässt (Frisch, Cruz 71); jmdn., etw. durch/in den S. ziehen, zerren (geh.; ↑Schmutz 1); vor jmdm. im Staub[e] kriechen; sich vor jmdm. in den S. werfen (geh. veraltet; sich in demütigender Weise jmdm. unterwerfen [müssen] ); [wieder] zu S. werden (geh. verhüll.; sterben; nach Prediger Salomo 3, 20). 2. (Mineral.) fein verteilte feste Einschlüsse in durchsichtigen Schmucksteinen.
Universal-Lexikon. 2012.