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Äskulap
Äs|ku|lap [auch: 'ɛ…] (griech.-röm. Mythol.):
mit Schlange u. Stab dargestellter Gott der Heilkunde.

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Äskulap,
 
Asklepios, griechisch Asklepiọs, lateinisch Aesculapius, griechischer Mythos: Gott der Heilkunde, der wohl aus Thessalien stammte. Er galt als Sohn des Apoll und der Koronis. Äskulap war ursprünglich ein Heros und wurde von Cheiron zum Arzt ausgebildet. Zeus tötete ihn, weil er einen Toten wieder zum Leben erweckt hatte. Sein Kult (Asklepieion) verbreitete sich im späten 6. Jahrhundert v. Chr. von Epidauros aus, löste im 5. Jahrhundert v. Chr. den des Apoll als Heilgott ab und wurde 420 v. Chr. in Athen, anlässlich einer Pest 293 v. Chr. in Rom eingeführt. Der hellenistische Äskulap wurde mit der Göttin Hygieia verehrt, in der römischen Kaiserzeit war Äskulap einer der am meisten verehrten Götter. Bei der Neugründung eines Kultorts wurde das Symbol des Äskulaps, die Schlange, in einer Prozession an die neue Kultstätte gebracht. Das Attribut des Gottes war der Äskulapstab, ein von der heiligen Schlange umringelter Stab, der dann zum Sinnbild für den Heilberuf wurde. - Seit Ausgang des 5. Jahrhunderts v. Chr. wurde Äskulap, nach Weihreliefs zu urteilen, als bärtiger, in einen Mantel gehüllter Mann dargestellt, den meist von der Schlange umringelten Stab in die Achsel gestützt. Unter den Darstellungen des Heilgottes tauchen seit dem zweiten Drittel des 2. Jahrhunderts n. Chr. Statuetten, Medaillen und Münzen auf, bei denen über dem Schlangenstab ein Ei dargestellt ist. Dieses neue Attribut des Asklepios Glykon genannten Typus schlüsselte 1994 der Archäologe Günter E. Grimm (* 1945) auf, indem er einen satirischen Bericht von Lukian heranzog. Das Ei symbolisiert die Wiedergeburt des nach mythologischen Erzählungen von Zeus durch Blitz getöteten Äskulaps und verdankt seine Symbolik einem Betrug, der aber von den Gläubigen nicht durchschaut wurde. Ein Priester aus Abonuteichos in Bithynien veranlasste zuerst die Auffindung von angeblichen Bronzetafeln des Äskulaps, worin dieser verkündet, dass er mit seinem Vater in Abonuteichos residieren wolle, und dann die Auffindung eines von ihm präparierten Gänseeis, in das er eine kleine Schlange gesteckt hatte. Abonuteichos wurde eine reiche Kult- und Orakelstätte, die bald in Ionopolis umbenannt wurde, und der Kult des gleichzeitig alten und neuen Gottes und Heilands breitete sich im ganzen Römischen Reich aus, bis Kaiser Konstantin I. der mit dem Christentum konkurrierenden Heilslehre durch Zerstörung des Asklepieions von Agai in Kilikien ein Ende setzte.
 
In der Bundeswehr (und in anderen Armeen) wird der Äskulapstab auf den Ärmeln oder Schulterklappen als Abzeichen der Sanitätstruppen getragen.
 
Literatur:
 
E. J. u. L. Edelstein: Asclepius (Baltimore, Md., 1945);
 K. H. Rengstorf: Die Anfänge der Auseinandersetzung zw. Christusglaube u. Asklepiosfrömmigkeit (1953);
 K. Kerényi: Der göttl. Arzt (21956).

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Äs|ku|lap (griech.-röm. Myth.): mit Schlange u. Stab dargestellter Gott der Heilkunde.

Universal-Lexikon. 2012.