Fa|ra|day ['færədɪ; nach dem brit. Chemiker M. Faraday (1791–1867)], das; -s, -; Einheitenzeichen: F: nicht gesetzliche Einheit der Elektrizitätsmenge oder Ladung; 1 F = 96 493 C (veralteter Wert der sog. Faraday-Ladung, vgl. Faraday-Konstante).
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I Faraday
['færədɪ; nach M. Faraday], Einheitenzeichen F, nichtgesetzliche, SI-fremde Einheit der Elektrizitätsmenge oder Ladung: 1 F = 96 493 C (veralteter Wert der Faraday-Ladung).
Faraday
['færədɪ], Michael, britischer Physiker und Chemiker, * Newington (heute zu London) 22. 9. 1791, ✝ Hampton Court (heute zu London) 25. 8. 1867; war zuerst Buchbinder; wurde 1813 Laborgehilfe von H. Davy an der Royal Institution in London, 1824 Mitglied der Royal Society und 1825 als Nachfolger von Davy Direktor des Laboratoriums der Royal Institution, 1827 auch Professor der Chemie. Unter dem Einfluss Davys beschäftigte sich Faraday zunächst vorwiegend mit chemischen Problemen, wandte sich aber später zunehmend der Elektrizität und v. a. dem Nachweis der gegenseitigen Umwandlung der Naturkräfte zu. 1823 gelang ihm bei Arbeiten über Gasverflüssigung die Darstellung von flüssigem Chlor unter Druck. Bei der Analyse von Ölen entdeckte er 1824 das Benzol. - Zuvor hatte er 1821 gezeigt, dass ein beweglicher Magnet um einen festen, stromdurchflossenen Leiter rotiert. 1831 gelang ihm mit dem Nachweis der elektromagnetischen Induktion seine wohl bedeutendste Entdeckung: Faraday konstruierte den ersten Dynamo. Die Arbeiten zum Nachweis der Gleichartigkeit der auf verschiedene Weise erzeugten Elektrizität führten ihn zu elektrochemischen Problemen und 1833/34 zur Aufstellung der nach ihm benannten Gesetze der Elektrolyse. Faraday führte dabei die Begriffe Elektrolyse, Elektrolyt, Elektrode, Kathode, Anode, Anion und Kation in die Elektrochemie ein. In seiner Bemühung um den Nachweis eines Zusammenhangs der Naturkräfte kam er 1839 der Formulierung des Energiesatzes sehr nahe. 1845 entdeckte er die Drehung der Polarisationsebene von Licht im magnetischen Feld (Faraday-Effekt) und den Diamagnetismus. - Faraday schrieb zahlreiche Werke, besonders »Experimental researches in electricity« (1831-52, 29 Teile; deutsch »Experimental-Untersuchungen über Elektricität«). Zur theoretischen Interpretation seiner Ergebnisse bediente sich Faraday, da er über keine mathematischen Kenntnisse verfügte, des anschaulichen Konzepts der elektrischen und magnetischen Kraftlinien und der Nahewirkung. Er stand mit diesen Vorstellungen, die J. C. Maxwell später zum Begriff des elektromagnetischen Feldes erweiterte und in seiner Theorie ausgestaltete, zwar im Gegensatz zur vorherrschenden Auffassung, wonach alle Kraftwirkungen Fernwirkungen sein sollten, wurde so aber zum Begründer des Feldkonzepts (Feld) und der klassischen Feldtheorie.
Weitere Werke: Chemical manipulation (1827; deutsch Chemische Manipulation); Lectures on non metallic elements (1853); Lectures on the forces of matter (1868; deutsch Die verschiedenen Kräfte der Materie und ihre Beziehungen zueinander); A course of six lectures on the chemical history of a candle (1861, später unter dem Titel The chemical history of a candle; deutsch Naturgeschichte einer Kerze).
Ausgabe: Faraday's diary, herausgegeben von T. Martin, 7 Bände und Registerband. (1932-36).
S. P. Thompson: M. F.s Leben u. Wirken (a. d. Engl., 1900, Nachdr. 1965);
L. P. Williams: M. F. (London 1965);
J. Lemmerich: M. F. 1791-1867. Erforscher der Elektrizität (1991).
Universal-Lexikon. 2012.