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Zwangsneurose
Zwạngs|neu|ro|se 〈f. 19; Psych.〉 Neurose mit Zwängen als Hauptsymptomen

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Zwạngs|neu|ro|se, die (Psychol.):
durch Symptome des ↑ Zwangs (g), durch Gewissensangst u. Schuldgefühle gekennzeichnete Neurose.

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Zwangsneurose,
 
Zwangs|störung, anankạstische Neurose, psychischer Störung mit den Symptomen wiederholter, als lästig oder bedrohlich empfundener Gedanken oder Handlungsimpulse, die ununterdrückbar sind und deren Nichtausführung gravierende Angstanfälle hervorruft. Im Unterschied zu den psychotischen Zwängen werden die Impulse als aus der Person selbst kommend erlebt. Die Störung beginnt häufig bereits in der Adoleszenz und verläuft ohne Behandlung chronisch, mit stimmungsabhängigen Veränderungen. Die Beeinträchtigungen können bis zur Invalidität führen, leichtere Formen (z. B. als Waschzwang, als Zwang zur wiederholten Selbstkontrolle im Hinblick auf selbst geschlossene Türen, gelöschte Lichter u. a.) sind sehr weit verbreitet. Depression, Angst, phobische Vermeidungen von zwangsauslösenden Situationen sowie Alkoholkrankheit und Arzneimittelmissbrauch sind oftmals mit der schweren Zwangsneurose verbunden. - Im psychoanalytischen Neurosenmodell stellt die Zwangshandlung eine misslungene Konfliktlösung dar, die in der Abwehr eines verpönten Wunsches, dessen gleichzeitiger heimlicher Realisierung und der daran anschließenden Bestrafung besteht. Dabei spielen vom Über-Ich sich aufdrängende Schuldgefühle oder Selbstbestrafungstendenzen wegen der Normübertretung eine wichtige Rolle. Die Entstehung der Zwangsneurose wird bei S. Freud im Umfeld der Autonomieentwicklungsphase (anale Phase) lokalisiert und mit hoher unbewusster, vordergründig kontrollierter, in der Zwangsneurose jedoch gegen sich selbst gerichteter Aggressivität verbunden (»Die Abwehrpsychosen«, 1894). In der Verhaltensmedizin wird die Zwangshandlung lernpsychologisch im Allgemeinen aus ihrer Angst reduzierenden Funktion erklärt. Manche Autoren gehen von einem inneren Zusammenhang zwischen Depression und Zwang aus, derart, dass die Zwangshandlung eine vollständige Depression in Schach halte. Die Behandlung erfolgt medikamentös mit bestimmten Antidepressiva sowie durch Psychotherapie (Verhaltenstherapie oder eventuell Psychoanalyse). Erfolge sind bei Zwangsneurosen nachgewiesen; bei schwerer Erkrankung kann der Verlauf auch therapieresistent sein.
 
Literatur:
 
Lb. der Klin. Psychologie. Modelle psych. Störungen, hg. v. H. Reinecker (31998).

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Zwạngs|neu|ro|se, die (Psych.): durch Symptome des Zwangs (g), durch Gewissensangst u. Schuldgefühle gekennzeichnete Neurose.

Universal-Lexikon. 2012.