Stu|dẹn|ten|be|we|gung 〈f. 20; unz.〉 Ende der 1960er-Jahre von Studenten ausgehende Protestbewegung
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Stu|dẹn|ten|be|we|gung, die:
von Studierenden ausgehende u. getragene Protestbewegung:
die S. der 60er-Jahre;
die -en in China.
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Studẹntenbewegung,
Studẹntenopposition, 1) allgemeine Bezeichnung für die Gesamtheit der von Studenten ausgehenden Demonstrationen, Forderungen nach Hochschul-, Gesellschafts- oder politischen Reformen (z. B. die Bewegung der Burschenschaft); 2) im engeren Sinn in der Bundesrepublik Deutschland und in anderen westlichen Industriestaaten Bezeichnung für die Bestrebungen der Studentenschaft, die sich in den 1960er-Jahren formierte, um auf evolutionärem oder revolutionärem Weg eine über einzelne Reformmaßnahmen hinausgehende Veränderung der Hochschule und ihres Verhältnisses zur Gesellschaft zu verwirklichen. Die deutsche Studentenbewegung stand in Verbindung mit den Studentenbewegungen anderer Länder, z. B. Frankreichs und der USA. In der Bundesrepublik gewann sie 1966 unter Führung des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) politischen Charakter; im Sommersemester 1967 breitete sich die Protestbewegung von der Freien Universität in Berlin (West) auf viele westdeutsche Hochschulen aus; sie richtete sich u. a. gegen das militärische Engagement der USA in Vietnam und gegen die 1968 verabschiedeten Notstandsgesetze. Der SDS übernahm eine Führungsrolle in der sich bildenden außerparlamentarischen Opposition (APO). Seit Mitte der 60er-Jahre brachte die Studentenbewegung eine neue studentische Einstellung und neue Leitbilder für das Studium hervor. Dies artikulierte sich in der Forderung nach Demokratisierung und Partizipation in der Gesellschaft in all ihren Bereichen und einer kritischen Haltung gegenüber den Anpassungsanforderungen der »kapitalistischen Leistungsgesellschaft« und der Unbeweglichkeit der überkommenen Hochschulstrukturen (neue Linke). Auch wenn es nur selten (v. a. in Frankreich während der Maiunruhen 1968) gelang, andere Bevölkerungsgruppen zu solidarisieren, veränderten die Proteste der Studentenbewegung und der »Achtundsechziger« dennoch das Bewusstsein weiter Teile der Bevölkerung (v. a. der jüngeren). Seit 1969 folgte eine Phase der ideologischen und strategischen Zersplitterung der führenden Gruppen, bis um 1975 eine Ernüchterung eintrat.
Studenten u. die neue Univ., hg. vom Verband dt. Studentenschaften (21966);
J. Habermas: Protestbewegung u. Hochschulreform (31970);
U. Schlicht: Vom Burschenschafter bis zum Sponti. Student. Opposition gestern u. heute (1980);
F. Golücke: Studenten-Wb. Das akadem. Leben von A-Z (Graz 1987);
I. Juchler: Die S.en in den Vereinigten Staaten u. der Bundesrep. Dtl. der sechziger Jahre (1996).
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Stu|dẹn|ten|be|we|gung, die: von Studierenden ausgehende u. getragene Protestbewegung: die S. der 60er-Jahre.
Universal-Lexikon. 2012.