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Sprachinsel
Sprach|in|sel 〈f. 21Gebiet, in dem eine andere Sprache gesprochen wird als in dem Land, das es umgibt

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Sprach|in|sel, die:
kleines Gebiet, in dem eine andere Sprache gesprochen wird als in dem umliegenden Bereich.

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Sprach|insel,
 
Bezeichnung für Dörfer, Städte oder kleinere Regionen, die sich von ihrer unmittelbaren Umgebung sprachlich unterscheiden. Sie sind in der Regel durch Migration bestimmter Berufsstände (Bauern, Handwerker, Bergleute u. a.), religiöser (Mennoniten, Hugenotten, Täufer u. a.) oder ethnischer (Armenier, ladino- und jiddischsprachige Juden u. a.) Gruppierungen oder durch Gruppen politisch Verfolgter (z. B. russische Emigranten in Paris, Verfolgte des nationalsozialistischen Regimes v. a. in der Neuen Welt) entstanden. Viele Zwangsemigrierte bilden nur für kurze Zeit eine Sprachinsel; ihr Ziel ist in der Regel eine schnelle Assimilation. Eine Ausnahme bilden religiöse Gruppen, die auch z. B. heute noch die deutsche (bisweilen niederdeutsche) Sprache in ihren jetzigen Heimatländern (Paraguay, Kanada, Australien u. a.) pflegen. Für die Sprachwissenschaft besonders interessant sind schon lange bestehende Sprachinseln, die einerseits zum Teil archaische Sprachzustände erhalten, andererseits neue Ausgleichs- und Mischformen entwickelt haben (z. B. Pennsylvaniadeutsch). Am Südrand der Alpen bieten v. a. die deutschen Dialekte der Sprachinsel der Walser reichhaltiges Material zur Rekonstruktion ehemaliger Sprachzustände.
 
Literatur:
 
P. Wiesinger: Dt. S., in: Lex. der germanist. Linguistik, hg. v. H. P. Althaus, Bd. 3 (21980);
 M. u. H. Hornung: Dt. S.n aus Altösterreich (Wien 21986).

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Sprach|in|sel, die: kleines Gebiet, in dem eine andere Sprache gesprochen wird als in dem umliegenden Bereich.

Universal-Lexikon. 2012.