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Plasma
Plạs|ma 〈n.; -s, Plạs|men〉
1. 〈Biol.; kurz für〉 Protoplasma
2. 〈Med.〉 flüssiger Bestandteil von Blut u. Milch
3. 〈Phys.〉 Gas, das aus neutralen Atomen, freien Elektronen u. Ionen besteht
4. 〈Min.〉 lauchgrüner Chalzedon
[<grch. plasma „Gebilde“]

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Plạs|ma [griech. plásma = Bild, Gebilde[tes], Geformtes], das; -s, …men:
1) in Chemie u. Physik Bez. für ein nach außen elektroneutrales heißes Gas, in dem Atome, Moleküle, Ionen, Elektronen u. Radikale nebeneinander vorliegen; den spezif. Plasmazustand bezeichnet man oft als vierten Aggregatzustand. P. unterschiedlicher Druck- u. Temperaturverhältnisse liegen vor in Gasentladungen, Flammen, Stoßwellen, Blitzen, Lichtbogen, thermonuklearen Reaktionen, Kernfusionen, im Sonneninneren u. im interstellaren Raum;
2) in der Medizin Kurzbez. für Blutplasma
3) in der Biologie Kurzbez. für Protoplasma, die Grundsubstanz aller lebenden tierischen u. pflanzlichen Zellen mit Zellkern u. Cytoplasma
4) in der Mineralogie Bez. für einen lauchgrünen Chalcedon.

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Plạs|ma, das; -s, …men [griech. plásma = Gebilde, zu: plássein, plastisch]:
1. (Biol.) Kurzf. von Protoplasma.
2. (Med.) Kurzf. von Blutplasma.
3. (Physik) leuchtendes, elektrisch leitendes Gasgemisch, das u. a. in elektrischen Entladungen von Gas, in heißen Flammen u. bei der Explosion von Wasserstoffbomben entsteht.
4. dunkelgrüne Abart des Chalzedons.

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Plạsma
 
[griechisch »Geformtes«, »Gebilde«] das, -s/...men,  
 1) Biologie, Physiologie: lebende Substanz (Zytoplasma); flüssiger (zellfreier) Anteil des Blutes (Blutplasma, Blut).
 
 2) Mineralogie: dunkel- bis lauchgrüner, durch Chlorit gefärbter Jaspis; lange Zeit nur als Material ägyptischer Skarabäen und antiker, in römischen Ruinen gefundener Gemmen bekannt. Fundgebiet: der Dekhan.
 
 3) Physik: ionisiertes heißes Gas aus Ionen, Elektronen und neutralen Teilchen, die sich durch die ständige Wechselwirkung untereinander und mit Photonen in verschiedenen Energie- beziehungsweise Anregungszuständen befinden. Dieser Plasmazustand wird auch als 4. Aggregatzustand bezeichnet. Ein Plasma ist quasineutral, d. h., es hat im Mittel die gleiche Anzahl von positiven und negativen Ladungen. Es hat eine große elektrische Leitfähigkeit und ist diamagnetisch. Die Plasmadynamik beschreibt die Bewegungs-, Transport- und Nichtgleichgewichtseigenschaften eines Plasmazustandes. Die Verknüpfung von Dichte, Temperatur, Druck, Geschwindigkeit und Strom mit den elektromagnetischen Feldgrößen liefert magnetohydrodynamische Gleichungen, deren Lösungen Plasmaschwingungen darstellen. Im Labor wird Plasma durch starke Gasentladungen in zylinder- oder ringförmigen Röhren erzeugt. Bei Temperaturen von mehreren Mio. ºC verdampfen alle Stoffe, und aus den neutralen Atomen oder Molekülen entstehen durch Ionisation freie Elektronen und Ionen. - Eine Klassifizierung von Plasmen nach ihren inneren Eigenschaften kann unter verschiedenen Aspekten erfolgen. So unterscheidet man z. B. im Vergleich zum Atmosphärendruck Hoch- und Niederdruckplasmen, nach der Elektronenkonzentration ne dünne (ne 102 m-3) und dichte Plasmen (ne > 108 m-3) sowie nach der Temperatur T kalte (T 105 K) und heiße Plasmen (T > 106 K), wobei ein Fusionsplasma T > 108 K voraussetzt. Ein stationäres Plasma befindet sich über einen hinreichend langen Zeitraum im gleichen (stabilen) Zustand, ein homogenes Plasma besitzt über größere Volumenbereiche eine nahezu konstante Ladungsträgerkonzentration; ein Plasma, in dem praktisch keine neutralen Teilchen mehr existieren, heißt vollständig ionisiertes Plasma.
 
In der Natur findet man Plasmen in den höchsten Atmosphärenschichten, im Weltraum (interstellares Gas), in den Sternatmosphären und im Inneren der Sterne. Plasmen treten auch in Büschel- oder Koronaentladungen, ferner bei elektrischen Durchschlägen, Blitzen oder in Flammen auf. - Es gibt zahlreiche Methoden der Plasmaerzeugung, wie z. B. die ohmsche Heizung im Tokamak sowie Hochfrequenzmethoden (Kernfusion). Im Rahmen internationaler Forschungsprogramme (ITER) werden große Anstrengungen unternommen, um ein Plasma aus Deuterium oder Tritium von so hoher Temperatur und Dichte zu erzeugen, dass eine kontrollierte Kernfusion stattfinden kann; ein Fusionsreaktor soll die dabei frei werdende Energie in technisch nutzbare Energie umwandeln.
 
Literatur:
 
K.-H. Spatschek: Theoret. Plasmaphysik (1990);
 
Waves and instabilities in plasmas, hg. v. F. Cap (Wien 1994);
 F. Cap: Lb. der Plasmaphysik u. Magnetohydrodynamik (ebd. 1994).
 

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Plạs|ma, das; -s, ...men [griech. plásma = Gebilde, zu: plássein, ↑plastisch]: 1. (Biol.) kurz für ↑Protoplasma. 2. (Med.) kurz für ↑Blutplasma. 3. (Physik) leuchtendes, elektrisch leitendes Gasgemisch, das u. a. in elektrischen Entladungen von Gas, in heißen Flammen u. bei der Explosion von Wasserstoffbomben entsteht. 4. dunkelgrüne Abart des Chalzedons.

Universal-Lexikon. 2012.