Neu|ba|rock 〈n. od. m.; -s; unz.〉 Stilrichtung, die überladene u. verspielte Bauformen des Barocks wiederbelebt
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Neubarock,
Neobarock, historistischer Rückgriff auf die Kunst von Hoch- und Spätbarock im 19. Jahrhundert Die 1. Phase um 1830-40 trug der politischen Orientierung an der Kunst vor der Französischen Revolution (Ancien Régime) Rechnung, die 2. Phase (um 1860-1900) wurde zum Repräsentationsstil des Großbürgertums, v. a. in Bauten mit gesellschaftlicher Funktion (Grand Opéra in Paris von C. Garnier, 1861-75; Justizpalast in Brüssel von J. Poelaert, 1866-83; Hôtels). Auch die Stadtplanung in geometrischen Strukturen griff Ideen des Barock auf (Pariser Boulevards von R. Haussmann). Die Vollendung von Schlossanlagen (Paris, Louvre) gehörte ebenso zum Programm des Neubarock wie deren Neubau (Herrenchiemsee, 1878-85 von G. von Dollmann). Großen Einfluss hatte der Neubarock auf das Kunstgewerbe, v. a. Porzellan, Goldschmiedekunst, Gobelins, Glas. Ein Teil der historisierenden Malerei des späten 19. Jahrhunderts versteht sich als Erneuerung barocker Tradition, z. B. der pompöse Stil des Franzosen T. Couture, des Deutschen W. von Kaulbach sowie der Österreicher H. Makart und F. X. Winterhalter. Jedoch finden sich auch in der Malerei von E. Delacroix und T. Géricault barocke Elemente. Hauptvertreter des Neubarocks in der französischen Plastik war F. Rude, in der deutschen Plastik R. Begas.
R. Linnenkamp: Die Gründerzeit (1976);
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Neu|ba|rock, das od. der (bild. Kunst): Stilrichtung der 2. Hälfte des 19. Jh.s, die sich stark an das Barock anlehnt.
Universal-Lexikon. 2012.