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Elektra
Elẹktra,
 
griechischer Mythos: Tochter des Agamemnon und der Klytämnestra, Schwester des Orest und der Iphigenie. Nach ihres Vaters Ermordung durch Ägisth und Klytämnestra schickte sie Orest nach Phokis, sie selbst blieb, von den Mördern ihres Vaters schmachvoll behandelt, zurück. Als Orest später heimkehrte, trieb sie ihn zur Rache an den Mördern, half bei ihrem Vollzug und wurde mit Orests Freund Pylades vermählt. Bei Homer noch nicht erwähnt, spielt sie in den die Rache an Klytämnestra behandelnden Tragödien bei unterschiedlicher Charakterisierung eine Hauptrolle (Aischylos »Choephoren«, Sophokles, Euripides). Die Renaissance des Elektrastoffs in der neueren Literatur begann im 18. Jahrhundert mit Dramen von P. J. de Crébillon, Voltaire, F. W. Gotter und J. J. Bodmer. Stärkeres Interesse setzte in der neueren Literatur erst mit F. Nietzsches Betonung der dionysischen Züge des Griechentums und mit S. Freuds psychoanalytischen Theorie ein, deren Wirkungen an der Oper von R. Strauss (1909; nach der Tragödie von H. von Hofmannsthal, 1904) und an den teils stark modernisierenden Dramen von E. O'Neill (»Mourning becomes Electra«, 1931), J. Giraudoux (1937), J.-P. Sartre (»Les mouches«, 1943), G. Hauptmann (1947) erkennbar ist.

Universal-Lexikon. 2012.