Akademik

Habanera
Ha|ba|ne|ra 〈f. 10; Mus.〉 span.-kuban. Tanz im 3/4- od. 4/8-Takt [nach der kuban. Stadt Habana]

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Ha|ba|ne|ra, die; -, -s [span. (danza) habanera, eigtl. = (Tanz) aus 1Havanna (span. = La Habana)]:
kubanischer Tanz in ruhigem 2/4-Takt (auch in Spanien heimisch).

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Habanera
 
[spanisch], Anfang des 19. Jahrhunderts in Kuba entstandenes kompositorisches Genre, das auf die kreolischen Contradanzas zurückgeht. Diese waren aus einer Synthese des europäischen Kontertanzes (auch Contredanse, Country Dance, Kontratanz) — eines im 18. Jahrhundert weit verbreiteten Gesellschaftstanzes, dessen Wurzeln in ländlichen Volkstänzen liegen — mit dem afrikanischen Erbe der kubanischen Musik entstanden. Aus den Contradanzas wurde die Kurzform Danza und, als sich bürgerliche Komponisten auf Kuba dieser Tanzform annahmen, um sie als Element einer eigenständigen kubanischen Kunstmusik nach europäischem Vorbild zu stilisieren, schließlich Danza Habanera, nach dem Entstehungsort Havanna (spanisch Habana). Der charakteristische Basisrhythmus der Habanera im mäßigen bis langsamen 2/4-Metrum hat sich über mehrere Stufen der Umformung aus einer Cinquillo genannten Rhythmusformel afrikanischen Ursprungs entwickelt, die zur Grundlage fast aller späteren Formen der afrokubanischen Musik geworden ist.
 
Diese Lied- und Tanzform erscheint in der Regel zweiteilig (Vers/Refrain), wobei oft ein Wechsel von Moll zu Dur erfolgt. Auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Habanera nicht nur in Europa verbreitet, hatte hier in der Salonmusik ihren festen Platz, wurde von Komponisten wie Georges Bizet, Camille Saint-Saëns und Maurice Ravel aufgegriffen, sondern bildete auch in Lateinamerika den Ausgangspunkt für verschiedene neue Formen der populären Musik, darunter der argentinische Tango. Eine der ersten gedruckten Habaneras war »El Arreglitó« (Madrid 1840, Untertitel »Chanson havanaise«) von Sebastián de Yradier (1809-1865), die Vorlage für die Habanera in Bizets »Carmen« (1875). Yradier komponierte auch »La Paloma«, wohl eines der am weitesten verbreiteten populären Lieder, ursprünglich eine Habanera, später meist im Tangorhythmus oder als Beguine gespielt.

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Ha|ba|ne|ra, die; -, -s [span. (danza) habanera, eigtl. = (Tanz) aus 1Havanna (span. = La Habana)]: kubanischer Tanz in ruhigem 2/4-Takt (auch in Spanien heimisch).

Universal-Lexikon. 2012.