Fos|si|li|sa|ti|on 〈f. 20; Geol.〉 Entstehung von Versteinerungen [→ fossil]
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Fossilisation
die, -, der Vorgang der Bildung von Fossilien. Voraussetzung ist die schnelle Einbettung abgestorbener Lebewesen in tonige, sandige u. a. Ablagerungen oder in Harz (der spätere Bernstein), sodass sie nicht verwesen, gefressen oder durch äußere physikalische oder chemische Kräfte zerstört werden. Sind Lebewesen oder Teile von ihnen (v. a. Hartteile wie Chitinpanzer, Knochen, Zähne, Schalen) voll erhalten geblieben (im Dauerfrostboden Sibiriens sogar vollständige Mammutleichen), so liegt ein Körperfossil vor. In der Regel werden jedoch die Organismenreste bei der Diagenese durch zirkulierende Wässer aufgelöst und durch ausgefällte Minerale ersetzt (eine Form der Pseudomorphose), und zwar v. a. durch Quarz (Einkieselung), Calcit (Einkalkung), Pyrit oder Markasit (Einkiesung) und Limonit (Limonitisierung). Der in den Hartteilen als Aragonit vorliegende Kalk kann in Calcit umgewandelt werden. Auch Hohlräume in abgestorbenen Lebewesen können durch eingedrungene, sich versteinernde Substanz fossil werden. Wird ein Organismus nachträglich ganz aufgelöst und bleibt im entstandenen Hohlraum die Skulptur seiner Körperfläche als Negativ erhalten, so liegt ein Abdruck vor; ebenso, wenn z. B. die Nervatur von Blättern oder Kriech- und Laufspuren von Tieren im Sediment überliefert wurden. Ein Steinkern entsteht, wenn nach Verschwinden der Weichteile im Körperinnern die Körperhülle des Lebewesens (z. B. Seeigel) eine Zeit lang erhalten geblieben, der einheitliche Hohlraum mit zu Stein werdendem Schlamm ganz ausgefüllt worden ist und die Körperhülle sich später aufgelöst hat. Der Steinkern zeigt dann die Innenskulptur der früheren Körperhülle. Erfolgt die Auflösung der Hülle vor der völligen Verfestigung des eingedrungenen Materials, so kann die Körperaußenskulptur, die die sich verfestigende Einbettungsmasse des Außenmediums übernommen hat, dem werdenden Steinkern aufgedrückt werden: Es entsteht ein Skulptursteinkern (Prägekern) mit der Außenskulptur des Lebewesens (v. a. dünnschalige Muscheln) an der Oberfläche.
Werden durch chemische Ausscheidung von Calcit u. a. Mineralen um die Außenseite der Fossilien Krusten gebildet, spricht man von Inkrustation; dabei können knollenförmige Konkretionen (z. B. Dolomitknollen in der Kohle, Dolomit) entstehen, die im Innern »Klappersteine« enthalten können (Adlerstein). Einen Sonderfall der Inkrustation stellt die Intuskrustation dar, die Ausfüllung und der Ersatz abgestorbener pflanzlicher und tierischer Körper durch mineralische Ausscheidungen, wodurch z. B. verkieseltes Holz (»versteinerte Wälder«), die Frankenberger Kornähren und der Hornstein von Rhynie entstanden. Fossile Pflanzenreste sind meist durch Inkohlung erhalten. Insgesamt wird etwa 1 % der abgestorbenen Lebewesen durch Fossilisation bewahrt.
E. Thenius: Versteinerte Urkunden (31981);
Arno H. Müller: Lb. der Paläozoologie, Bd. 1 (41983);
E. Fraas: Der Petrefaktensammler (71991).
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Fos|si|li|sa|ti|on, die; -: Vorgang des Entstehens von Fossilien: die F. des Knochenmaterials.
Universal-Lexikon. 2012.