Fla|mẹn|co 〈m. 6; Mus.〉 andalus. Lied u. Tanzlied [span.]
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Fla|mẹn|co, der; -[s], -s [span. flamenco, eigtl. = flämisch; (andalusischer) Zigeuner < mniederl. Vlaminc = Flame]:
a) andalusisches [Tanz]lied;
b) stark rhythmisch bewegter Solo- od. Paartanz, der auf den Flamenco (a) getanzt wird.
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Flamenco
[spanisch, auch Cante flamenco], für die spanische Folklore bedeutsamer Lied- und Tanzstil aus Andalusien. Über die Herkunft des Flamenco gibt es verschiedene Theorien, die zum Teil maurischen, arabischen, afrikanischen, auch indischen Einfluss belegen. Verbreitet war er seit Anfang des 19. Jahrhunderts unter den südspanischen Zigeunern (Cante gitano), doch eine einseitige Erklärung als »Zigeunermusik« wird dem Erscheinungsbild des Flamenco nicht gerecht. Beim Flamenco bilden Lied und Tanz eine Einheit. Alte Flamenco-Lieder waren oft unbegleitet, trotzdem gehört die Gitarre zum Grundbestand dieser Musik; die Flamenco-Gitarristen entwickelten eine eigenständige, unverwechselbare Spielweise, besonders in den Pausenimprovisationen zwischen den Gesangsteilen. Eingeleitet wird der Flamenco mit einem schmerzvollen »Ay, Ay«, dem sich der Gesangsteil anschließt. Die Sänger (cantaores), meist gleichzeitig Dichter, nutzen Falsett, Kehllaute, Zwischentöne und andere stimmliche Mittel zur expressiven Gestaltung. Der Gesang verläuft teils rhythmisch festgelegt (zum Teil in mehrfachen Wiederholungen melodischer Patterns), teils rezitativisch ungebunden. Auch Sprechgesang wird zur Gestaltung der dramatischen Texte eingesetzt. Einige Interpreten erlangten eine virtuose Kunstfertigkeit, die sie weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt machte. Das Wechseln der Tempi dient der Spannungssteigerung. Gesang und Tanz erfahren durch Händeklatschen und Fußstampfen (Zapateado) rhythmische Unterstützung. Musikalisch interessant sind Melodik und Harmonik der Flamenco-Musik: Sie beruhen häufig auf einem Modus über e, bei dem kurzzeitig einige chromatische Veränderungen erfolgen (Parallelen zu arabischen und indischen Skalen).
Beim Flamenco unterscheidet man den virtuosen Cante grande beziehungsweise Cante jondo und den schlichten Cante chico. Die Volkspoesie des Flamenco hinterließ ihre Spuren durch die spanischen Kolonisatoren in zahlreichen lateinamerikanischen Liedern und Tänzen.
Siehe auch: Gipsyrock.
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Universal-Lexikon. 2012.