Akademik

Fernschreiber
Fẹrn|schrei|ber 〈m. 3Telegrafenapparat mit Schreibmaschinentastatur zur elektronischen Übermittlung von Nachrichten; Sy Telex (I)

* * *

Fẹrn|schrei|ber, der:
schreibmaschinenähnliches Gerät, das der Aufnahme u. Übermittlung von Schriftzeichen dient.

* * *

Fernschreiber,
 
international TTY [für englisch teletype], als Endgerät der Fernschreibtechnik benutzter schreibmaschinenähnlicher Drucktelegraf (Ein- und Ausgabe im Klartext), der als Sende- und Empfangsanlage arbeitet und als Blatt- oder Streifenschreiber ausgeführt ist. Der direkt über eine Tastatur oder auch über einen Lochstreifen (zur Erzielung höherer Übermittlungsgeschwindigkeiten) eingegebene Text wird vom Senderteil in Codesignale verwandelt (Fernschreiben), die als Stromschritte (Rechteckimpulse) und -pausen übertragen und vom Empfänger zurückverwandelt und ausgedruckt werden. Die Wirkungsweise ist durch das Start-Stopp-Prinzip gekennzeichnet: Der Sender stellt auf Tastendruck einen dem zugehörigen Codewort entsprechenden fünfstelligen Binärzustand mechanischer oder elektronischer Glieder her, tastet das Codewort ab, gibt es mit einem vorhergehenden Startschritt und einem abschließenden Stoppschritt in Form von Stromimpulsen auf die Leitung und geht bis zum nächsten Tastendruck in den Ruhestand. Der Empfänger läuft mit Eintreffen des Startschrittes an, tastet die ankommenden Stromschritte ab, rekonstruiert das Codewort mit mechanischen oder elektronischen Gliedern, druckt das dazugehörige Zeichen aus und geht bis zum nächsten Startschritt in den Ruhezustand. Durch diesen Asynchronbetrieb ist ein Gleichlauf der Abtastvorrichtungen bei Sender und Empfänger nur über die kurze Dauer eines Zeichens (150 ms bei 50 Baud) erforderlich, sodass komplizierte Synchronisationsmaßnahmen entfallen.
 
Herkömmliche Fernschreiber arbeiten vorwiegend mechanisch (Speicherung des Binärzustandes mit Hebelstellungen, mechanische Abtastung). Seit 1976 gibt es Fernschreiber, die bis auf die Ein- und Ausgabe auf elektronischer Basis (heute mit hochintegrierten Schaltkreisen, Mikroprozessoren, elektronischen Sendespeichern u. a.) arbeiten und dadurch kompakter, bedienungsfreundlicher und leiser sind.
 
Fernschreiber sind wie Fernsprecher mit Selbstwähleinrichtungen ausgestattet. Zusätzlich haben sie automatische Kennungsgeber zur Identifizierung der Teilnehmer. Zum Empfang ist daher kein Bedienungspersonal erforderlich. Textspeicherung über Zusatzgeräte (Lochstreifen- oder Magnetbandgeräte) ermöglicht Textvorbereitung und Korrektur sowie Übertragung zu günstigen Tageszeiten und mit der manuell kaum erreichbaren höchstmöglichen Telegrafiergeschwindigkeit. Fernschreiber (mit Zusatzgeräten) wurden auch zur Datenübertragung sowie als Ein-/Ausgabegeräte elektronischer Rechenanlagen verwendet, zum Teil mit höherer Telegrafiergeschwindigkeit (100 Baud) und mit anderem Code (Telegrafenalphabet Nummer 5).
 
Geschichte:
 
Die ersten mechanischen Fernschreiber wurden vor 1914 in den USA gebaut; dort entwickelte der in Deutschland geborene Edward Ernst Kleinschmidt (* 1875, ✝ 1977) seit 1914 das Springschreibersystem. In Deutschland begann Siemens & Halske um dieselbe Zeit mit der Herstellung eines Tastenschnelltelegrafen, dessen Weiterentwicklung in den elektrischen Fernschreiber der heutigen Form mündete. 1928 gestattete die Reichspost die Benutzung des Fernschreibers auf Postleitungen.

* * *

Fẹrn|schrei|ber, der: schreibmaschinenähnliches Gerät, das der Aufnahme u. Übermittlung von Schriftzeichen dient.

Universal-Lexikon. 2012.