Er|leb|nis|ge|sell|schaft 〈f. 20; unz.〉 Gesellschaft, die in ihrer Lebensführung stark auf Unterhaltung u. Freizeitvergnügen ausgerichtet ist ● dem Trend zur \Erlebnisgesellschaft Rechnung tragen; der Freizeitpark ist zugeschnitten auf die Bedürfnisse der westlichen \Erlebnisgesellschaft
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Er|leb|nis|ge|sell|schaft, die:
in ihrem Lebensstil vorwiegend auf Erlebnis, Genuss u. [Freizeit]vergnügen ausgerichtete Gesellschaft:
das umsatzstarke Marktsegment der Spaß- und Erlebnisgesellschaft;
der Trend geht zur E.
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Erlebnisgesellschaft,
Soziologie: sozialwissenschaftlicher, analytischer und gesellschaftstheoretischer Begriff, der - durch die gleichnamige Studie des Bamberger Soziologen Gerhard Schulze (* 1944) - auch in den allgemeinen Sprachgebrauch gelangt ist. Schulze hebt mit dem Begriff der Erlebnisgesellschaft darauf ab, dass sich die soziale Stellung der Menschen im Zusammenhang mit wachsenden Konsum- und Freizeitmöglichkeiten und einem auch in breiteren Schichten angestiegenen Bildungsniveau sowie durch veränderte und erweiterte Möglichkeiten der Mediennutzung nicht mehr allein nach überwiegend objektiven Maßstäben (Einkommen, Besitz, Bildung) bestimmen lasse. Vielmehr trete mit der Orientierung an Erlebnissen ein v. a. subjektiv bestimmter Faktor hinzu, der den Einzelnen die Chance einräume, aber auch das Risiko auferlege, in der eigenen Sinnorientierung den eigenen gesellschaftlichen Ort zu bestimmen beziehungsweise sich durch die Orientierung an entsprechenden Gruppen in jeweiligen Milieus und Verhaltensmustern auszudrücken. Dabei lassen sich je nach geäußerten Präferenzen und Lebensstilen fünf unterschiedliche Erlebnismuster (Gruppenorientierungen), nämlich Niveau-, Integrations-, Harmonie-, Unterhaltungs- und Selbstverwirklichungsmilieu, unterscheiden, die ihrerseits wieder auf drei verschiedene Schemata, Hochkultur-, Trivial- und Spannungsschema, bezogen werden können. Umstritten ist, wieweit sich in diesen eher subjektiv und ästhetisch bestimmten Gruppierungen der Erlebnisgesellschaft herkömmlichen Schichtenstrukturen wieder finden lassen und in welchem Maße den neuen Erlebnisgruppierungen andere Strukturmerkmale zugeordnet werden können.
Soziale Milieus im gesellschaftl. Strukturwandel. Zw. Integration u. Ausgrenzung, Beitrr. v. M. Vester u. a. (1993);
Die Kehrseite der »E.«. Eine explorative Studie, Beitrr. v. P. Alheit u. a. (21994);
Gerhard Schulze: Die E. Kultursoziologie der Gegenwart (61996).
Universal-Lexikon. 2012.