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Armbrust
Ạrm|brust 〈f.7 od. 7uSchusswaffe bestehend aus Bogen mit Sehne u. Schaft mit Kolben zum Verschießen von Bolzen, Pfeilen od. Kugeln [<mhd. armbrust <ags. arblast <afrz. arbaleste <mlat. arbalista <lat. arcuballista „mit Bogen versehene Schleuder“; <lat. arcus „Bogen“ + grch. ballista „Wurfmaschine“]

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Ạrm|brust, die; -, …brüste, auch: -e [mhd. armbrust, umgebildet aus mlat. arbalista < spätlat. arcuballista = Bogenschleuder, zu lat. arcus = Bogen u. ballista = Wurfmaschine]:
alte, aus dem Bogen entstandene Schusswaffe, mit der Bolzen, Pfeile, Stein- u. Bleikugeln geschleudert werden.

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Armbrust
 
[volksetymologisch umgebildet aus gleichbedeutend mittellateinisch arcubalista, arbalista], Schusswaffe für Bolzen und Pfeile, entwickelt aus dem Bogen; bestehend aus Bogen (aus Holz, Horn, Stahl), Sehne (Flechtschnur aus tierischen oder pflanzlichen Stoffen) und Säule (aus Holz). In diese eingelassen ist die Nuss (Scheibchen aus Bein oder Horn), in die einerseits die Sehne, andererseits die Abzugsvorrichtung (Drücker) einrastet. Das Spannen der Sehne wurde im einfachsten Falle von Hand, sonst durch einen Spannhaken (am Gürtel des Schützen) oder durch wirksamere Spannvorrichtungen (Geißfuß, Flaschenzug), seit dem 16. Jahrhundert meist durch die Kurbelwinde besorgt.- Neben der Handarmbrust gab es große, v. a. bei der Armierung von Mauerwehren verwendete Standarmbrust - Bolzen und Pfeile wurden häufig durch eine Rinne in der Säule geführt, Kugeln bedurften eines sie führenden Laufes.
 
Die heute für Sportwettkämpfe verwendeten Armbrüste weisen eine hohe Präzision auf; sie unterliegen je nach Wettbewerb Masse- und Materialbeschränkungen. Die Bolzen sind bis zu 45,7 cm lang.
 
Geschichte:
 
Schon um 300 v. Chr. sollen die Chinesen die Armbrust gekannt haben. Von den Römern wurde sie aus dem Orient übernommen und als leichte Hand- und schwere Wagenwaffe gebraucht. Nach Europa kam die Armbrust erst mit den Kreuzzügen im 12. Jahrhundert. Das Laterankonzil von 1139 untersagte den Gebrauch der neuen Waffe, nur gegen Nichtchristen wurde sie zugelassen. Trotz des kirchlichen Verbots setzte sich die Armbrust als wichtige Kriegswaffe durch; darüber hinaus diente sie der Ritterschaft v. a. zu Jagdzwecken. Mit dem Aufkommen des Stadtbürgertums bildeten sich schon im 14. Jahrhundert Schützengilden. Im 15. Jahrhundert fanden die ersten Freischießen statt. Mit der Entwicklung der Feuerwaffen im 15./16. Jahrhundert verlor die Armbrust als Kriegswaffe an Bedeutung; als Jagdwaffe hielt sie sich bis ins 18. Jahrhundert, als Schützenwaffe bis ins 19. Jahrhundert; heute wird sie nur noch zum sportlichen Armbrustschießen verwendet.
 
Bei Naturvölkern kam die Armbrust selten vor. In Westafrika ist sie zwar verbreitet (bei den Fang und Yaoundé), jedoch liegt hier wohl eine Anregung durch portugiesische Vorbilder vor; bei den Bergvölkern in Südchina und Hinterindien, den Ainu (Japan) und den Tschuktschen (Nordostsibirien) ist eine Entlehnung aus dem chinesischen Kulturraum denkbar.
 

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Ạrm|brust, die; -, ...brüste, auch: -e [mhd. armbrust, umgebildet aus mlat. arbalista < spätlat. arcuballista = Bogenschleuder, zu lat. arcus = Bogen u. ballista = Wurfmaschine]: alte, aus dem Bogen entstandene Schusswaffe, mit der Bolzen, Pfeile, Stein- u. Bleikugeln geschleudert werden: Der Blaue Turm dient zum Aufbewahren von Waffen, ... von -en und Morgensternen (Kempowski, Zeit 8).

Universal-Lexikon. 2012.