Ent|leh|nung 〈f. 20; Gramm.〉 das Entlehnen; Sy Transferenz; →a. Lehnwort; → Lexikon der Sprachlehre ● \Entlehnung aus dem Französischen
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Ent|leh|nung, die; -, -en:
1. das ↑ Entlehnen.
2. Lehnwort.
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Entlehnung,
Sprachwissenschaft: Übernahme von syntaktischen, semantischen und grammatischen Charakteristika einer Sprache in eine andere aufgrund von Sprachkontakt und aufgrund politischer, kultureller, wirtschaftlicher u. a. Entwicklungen. Entlehnungen können z. B. in einen Sprachraum übernommene Gegenstände und dort bekannt gewordene Fakten bezeichnen oder in der eigenen Sprache schon vorhandene Bezeichnungen in einer bestimmten Weise spezifizieren. Nach einem verbreiteten Strukturierungsmodell der Entlehnung werden unterschieden: 1) Begriffswörter, die in unveränderter oder in lautlich oder formal veränderter Form übernommen wurden oder werden; eine Zwischenform ist die gelehrte Entlehnung (z. B. »martialisch« gegenüber »März«, beide aus lateinisch »martius«); weitere Formen sind u. a. Lehnschöpfung, Lehnübersetzung und Lehnübertragung; 2) Formwörter, z. B. (lateinisch) »per«, »pro«, (französisch) »à«; 3) morphologische Merkmale, z. B. die Endung »-ieren« in »buchstabieren« aus der französischen Endung »-ier«; 4) syntaktische und grammatische Merkmale (z. B. der lateinische accusativus cum infinitivo im Deutschen). - Die deutsche Sprache wurde besonders durch Entlehnungen aus dem Lateinischen (u. a. während der Romanisierung der besetzten germanischen Gebiete, während der Christianisierung und in der Epoche des Humanismus), aus den romanischen Sprachen, darunter besonders aus dem Französischen (z. B. in der weltlich-höfischen Kultur des 12./13. Jahrhunderts; im Zeitalter von Absolutismus und Aufklärung und zur Zeit der Französischen Revolution), und seit dem 19. Jahrhundert, v. a. aber nach dem Zweiten Weltkrieg, aus dem britischen und amerikanischen Englisch geprägt. (Bedeutungswandel, Fremdwort, Lehnwort)
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Universal-Lexikon. 2012.