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Wunde
Wun|de ['vʊndə], die; -, -n:
(durch Unfall oder beabsichtigten Eingriff entstandene) offene Stelle in der Haut [und dem darunterliegenden Gewebe]:
eine klaffende, eiternde Wunde; die Wunde blutet, heilt; sie blutete aus einer Wunde am Kopf; der Verunglückte war mit Wunden bedeckt.
Syn.: Verletzung.
Zus.: Bisswunde, Brandwunde, Hautwunde, Kopfwunde, Operationswunde, Quetschwunde, Schnittwunde, Schürfwunde, Schusswunde, Stichwunde.

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Wụn|de 〈f. 19gewaltsame Zerstörung, Durchtrennung von Gewebe, Verletzung (Biss\Wunde, Brand\Wunde, Hieb\Wunde, Quetsch\Wunde, Platz\Wunde, Riss\Wunde, Schnitt\Wunde, Stich\Wunde) ● eine alte \Wunde wieder aufreißen 〈fig.〉 einen alten Schmerz wieder neu wecken; eine \Wunde auswaschen, reinigen, verbinden; die \Wunde blutet, eitert, nässt; die \Wunde heilt, schließt sich; die \Wunde muss geklammert, genäht werden; der Krieg hat tiefe \Wunden geschlagen 〈fig.〉 hat vieles zerstört, viel Schaden, Unheil, Schmerz verursacht; sich eine \Wunde zuziehengefährliche, tödliche \Wunde; klaffende, leichte, offene, schwere, tiefe, vernarbte \Wunde ● den Finger auf eine \Wunde legen 〈fig.〉 von einer schmerzl., peinlichen Sache zu sprechen beginnen; er blutete aus vielen \Wunden [<mhd. wunde <ahd. wunta „Wunde, Schlag, Verletzung“; → wund]

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Wụn|de , die; -, -n [mhd. wunde, ahd. wunta, eigtl. = Schlag, Verletzung]:
durch Verletzung od. Operation entstandene offene Stelle in der Haut [u. im Gewebe]:
eine frische, offene, leichte, tiefe, klaffende, tödliche W.;
schlecht vernarbte -n;
die W. blutet, eitert, nässt, heilt, verschorft, schließt sich, schmerzt, brennt;
eine W. untersuchen, behandeln, reinigen, desinfizieren, verbinden, klammern, nähen;
eine W. am Kopf haben;
aus einer W. bluten;
Ü er hat durch seine Worte alte -n wieder aufgerissen (hat die Erinnerung an erlittenes Leid wieder wachgerufen);
der Krieg hat dem Land tiefe -n geschlagen (geh.; schweren Schaden zugefügt);
du hast bei ihm damit an eine alte W. gerührt (hast etwas berührt, was ihn einmal sehr gekränkt, verletzt hat);
die/seine -n lecken (sich ein wenig selbst bedauern u. zu trösten suchen).

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Wunde,
 
vorwiegend als Folge einer mechanischen Verletzung oder eines invasiven therapeutischen Eingriffs hervorgerufene Zusammenhangstrennung oder Zerstörung von Geweben oder Organen. Einfache Wunden betreffen Haut und Schleimhäute, bei komplizierten Wunden sind tiefer liegende Bereiche (Muskeln, Gefäße, Nerven, Knochen, Organe) beteiligt, bei penetrierenden Wunden kommt es zur Eröffnung von Körperhöhlen oder Gelenken.
 
Entsprechend den Verletzungsursachen werden v. a. oberflächliche Schürfwunden (Hautabschürfung), glattrandige, stark blutende, aber meist gut heilende Schnittwunden, infektionsgefährdete Stichwunden, Riss- und Quetschwunden (Quetschung), durch stumpfe Gewalteinwirkung hervorgerufene klaffende Platzwunden, Schusswunden (Schussverletzung) und Bisswunden unterschieden. Defektwunden sind durch einen Substanzverlust unterschiedlichen Ausmaßes gekennzeichnet. Schwerste Wundformen sind die Ablederung, bei der die Haut großflächig abgehoben wird, und die Zertrümmerung eines Organs oder die Zermalmung einer Körperregion mit Verlust aller Gewebestrukturen. Bei Beteiligung größerer Blutgefäße sowie bei Organzerreißungen und bei Knochenbrüchen kann es sowohl bei offenen als auch bei gedeckten Verletzungen zu stärkeren Blutungen mit Gefahr des Verblutens kommen. Sonderformen sind Wunden infolge chemischer (Säuren, Laugen), thermischer (Erfrierung, Verbrennung) oder elektrischer Verletzungen, Lichtschäden und nuklearer Verstrahlung; diese Wunden zeichnen sich durch generell schlechtere Heilungstendenz aus.
 
Komplikationen entstehen durch Wundinfektionen, die primär durch unmittelbares Eindringen von unspezifischen (z. B. bei Wundrose) oder spezifischen Krankheitserregern (Wundstarrkrampf, Gasbrand), chemischen oder biologischen Giften oder sekundär durch nachträgliches Eindringen von Keimen hervorgerufen werden und bei verschlossener Wunde die Gefahr der Gangrän, einer Phlegmone oder der Sepsis einschließen. Bei Wundvergiftungen gelangen Giftstoffe durch Schlangenbisse, Insektenstiche oder Projektile in den Körper. Der brennende Wundschmerz wird durch Reizung freigelegter Nervenendigungen hervorgerufen und ist in Körperbereichen mit dichter Nervenversorgung (Nase, Ohren, Lippen, Zunge, Finger, Geschlechtsorgane) besonders groß. Ödematöser Gewebedruck erzeugt einen dumpfen, mit zunehmender Pressung quälenden Wundschmerz (Kompartmentsyndrom). Wundfieber tritt in leichter Form beim normalen Heilungsprozess auf (Resorption der Wundabsonderungen), anhaltendes, hohes Fieber ist meist Symptom einer Infektion.
 
Die Wundheilung vollzieht sich entweder als Primärheilung durch direktes Verkleben der Wundränder und bindegewebige Durchwachsung des Wundspalts (v. a. bei einfachen, glattrandigen, uninfizierten, z. B. Operationswunden) oder als Sekundärheilung unter Entzündung und Auffüllung des Gewebeverlustes mit Granulationsgewebe sowie späterer Bildung von Narben bei Gewebedefekten, größeren, chirurgisch nicht versorgten Wunden und Wundinfektionen. Die Tertiärheilung verbindet beide Vorgänge im Verfahren der offenen Wundbehandlung mit späterem chirurgischen Verschluss. Bei verzögerter Heilung (z. B. als Folge nachträglicher Pilzinfektionen) können Geschwüre und Fisteln entstehen. Phasen der Wundheilung sind Blutgerinnung, Bildung von Schorf, Entzündung mit Leukozyteneinwanderung, Auflösung (Autodigestion) abgestorbener Zellen, Phagozytose, Gefäßeinsprossung, Proliferation (Bildung von kollagenen Fasern und Bindegewebe) und Epithelialisierung (Verschluss der Wundoberfläche). Oberflächliche Abschürfungen heilen unter einer schützenden Kruste aus Blut- und Gewebesaft oder aus abgestorbenem Gewebe (Nekrose). Wundheilungsstörungen beruhen v. a. auf allgemeiner Regenerationsschwäche, Stoffwechselstörungen (Diabetes mellitus, Alkoholkrankheit), Vitaminmangel, Sauerstoffmangel, Wechselwirkung von Arzneimitteln oder Fremdkörperreaktionen.
 
Die chirurgische Behandlung einer Wunde, die gegebenenfalls nach der Erstversorgung durch Anlegen eines sterilen Verbandes (bei Bagatellwunden Heftpflaster oder Sprühverband) und eventuell erforderliche Blutstillung (erste Hilfe, Übersicht) durchgeführt werden muss, richtet sich nach Lokalisation, Art, Größe und Alter der Wunde (in Stunden), Begleitverletzungen und dem Impfschutz des Betroffenen. Die primäre Wundversorgung, gegebenenfalls mit antibiotischen Maßnahmen, stets mit Einleitung oder Überprüfung der Wundstarrkrampfprophylaxe, findet bei größeren einfachen Wunden, die nicht älter als sechs bis acht Stunden sind, in Form der chirurgischen Ausschneidung der Wunde (Wundexzision) zur Infektionsvermeidung und anschließender Naht oder Klammerung statt. Verschmutzte, mit hochinfektiösen Keimen infizierte sowie ausgedehnte und stark gewebegeschädigte Wunden werden offen behandelt. In diesen Fällen kann der Verschluss sekundär unter Drainage, gegebenenfalls nach zeitweiliger Deckung durch Kunsthaut, vorgenommen werden. Ausgedehnte Wunden mit Freilegung tieferer Gebilde (Knochen, Gelenke) werden primär durch plastisch-chirurgische Maßnahmen geschlossen, die auch zur Beseitigung von Spätfolgen (Narbenkontrakturen, chronische Geschwürbildungen, Narbenkarzinome, Entstellungen) erforderlich sind. Besondere Maßnahmen sind bei Verbrennungen erforderlich.
 
Die Begutachtung des Erscheinungsbildes der Wunde ist sowohl im Straf- als auch im Haftpflicht- und Versicherungsrecht von Bedeutung, da sie Rückschlüsse auf die Verursachung ermöglicht.
 
Literatur:
 
U. Knapp: Die W. (1981);
 
Chirurgie u. angrenzende Gebiete, hg. v. G. Heberer u. a. (61993);
 
Moderne Wundbehandlung, hg. v. P. Wassel u. H. Gerngroß (1998).
 

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Wụn|de, die; -, -n [mhd. wunde, ahd. wunta, eigtl. = Schlag, Verletzung]: durch Verletzung od. Operation entstandene offene Stelle in der Haut [u. im Gewebe]: eine frische, offene, leichte, tiefe, klaffende, tödliche W.; die W. blutet, eitert, nässt, heilt, verschorft, schließt sich, schmerzt, brennt; seine schlecht vernarbten -n im Gesicht und auf der Kopfhaut wiesen seine SS-Bewacher in Dachau genug als Leuteschinder, als Sadisten aus (Kühn, Zeit 366); Die W. muss bluttrocken getupft werden und zwar blitzartig (Hackethal, Schneide 91); eine W. untersuchen, behandeln, reinigen, desinfizieren, verbinden, klammern, nähen; eine W. am Kopf haben; aus einer W. bluten; Ü Dem Wald rechts der Autobahn ... droht eine klaffende W. für immer (Saarbr. Zeitung 15./16. 12. 79, 31); er hat durch seine Worte alte -n wieder aufgerissen (hat die Erinnerung an erlittenes Leid wieder wachgerufen); der Krieg hat dem Land tiefe -n geschlagen (geh.; schweren Schaden zugefügt); du hast bei ihm damit an eine alte W. gerührt (hast etwas berührt, was ihn einmal sehr gekränkt, verletzt hat); nach der erlittenen Niederlage müssen sie erst einmal ihre -n lecken (sich ein wenig selbst bedauern u. zu trösten suchen).

Universal-Lexikon. 2012.