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Segen
Se|gen ['ze:gn̩], der; -s:
1.
a) durch Gebete, Gebärden o. Ä. erbetene göttliche Gnade, gewünschtes Gedeihen bzw. die betreffenden Gebetsworte selbst:
Gottes Segen; jmdm. den Segen erteilen, geben, spenden; um den Segen bitten; der kirchliche, päpstliche Segen; den Segen über jmdn., etwas sprechen.
Zus.: Erntesegen, Sterbesegen, Tischsegen.
b) <ohne Plural> (ugs.) Einwilligung, Zustimmung:
seinen Segen zu etwas geben; meinen Segen hast du!
2. Gedeihen und Erfolg:
auf seiner Arbeit ruht kein Segen; jmdm. Glück und Segen wünschen; diese Erfindung ist kein Segen für die Menschheit.
Syn.: Glück, Heil, Wohl.

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Se|gen 〈m. 4; unz.〉
1. Gunst, Gnade
2. Heil, Glück
3. Bitte um die Gnade Gottes (auch als Teil des Gottesdienstes)
4. 〈umg.〉 Einverständnis, Zustimmung
● jmdm. Glück und \Segen wünschen ● sich regen bringt \Segen 〈Sprichw.〉 wer selbst viel arbeitet, bringt es auch zu etwas; seine Tat hat ihm (keinen) \Segen gebracht; den \Segen erteilen, spenden, sprechen; jmdm. seinen \Segen geben; auf seiner Arbeit liegt kein \Segen ● \Segen bringend = segenbringend; das ist der ganze \Segen? 〈umg.〉 das ist alles?; meinen \Segen hat er! 〈umg.〉 meinetwegen, ich stimme zu; \Segen spendend = segenspendend; es ist ein wahrer \Segen ● über jmdn. od. etwas sprechen; seinen \Segen zu etwas geben 〈umg.〉 seine Zustimmung; ihm, uns zum \Segen [<mhd., mnddt. segen <ahd., ags. segan <langobard. segum „(Segnung mit dem) Kreuzeszeichen; Zauber“, Rückbildung zu segnen]

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Se|gen , der; -s, - [mhd. segen = Zeichen des Kreuzes, Segen(sspruch), ahd. segan, rückgeb. aus segnen]:
1.
a) <Pl. selten> (bes. Rel.) durch Gebetsworte, Formeln, Gebärden für jmdn., etw. erbetene göttliche Gnade, gewünschtes Glück u. Gedeihen:
der väterliche, päpstliche S.;
jmdm. den S. geben, spenden;
den S. empfangen;
über jmdn., etw. den S. sprechen (jmdn., etw. segnen);
heile, heile S.!;
den S. (die Segensformel) sprechen, singen;
sie leben ohne den S. der Kirche (veraltend; ohne kirchlich getraut zu sein) zusammen;
es läutete zum S. (kath. Kirche; zum abschließenden Teil der 1Messe 1);
b) <o. Pl.> (ugs.) Einwilligung, Billigung:
seinen S. zu etw. geben;
meinen S. hast du!
2. <o. Pl.>
a) Förderung u. Gedeihen gewährender göttlicher Schutz:
der S. [Gottes, des Himmels] ruhte auf ihr;
b) Glück, Wohltat:
der S. der Arbeit;
diese Erfindung ist ein wahrer, kein reiner S.;
(es ist) ein S., dass es nicht regnet!;
diese Erfindung hat keinen S. gebracht;
eine S. bringende, spendende Einrichtung;
Spr sich regen bringt S. (nicht untätig zu sein ist von Nutzen, lohnt sich).
3. <o. Pl.>
a) reicher Ertrag:
der S. der Ernte;
ist das der ganze S. (ugs. iron.; ist das alles)?;
b) (ugs. iron.) Menge, Fülle, die [plötzlich] unangenehm in Erscheinung tritt od. jmdm. gegen seinen Willen zuteilwird:
die Stricke rissen, und der ganze S. kam herunter.

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Segen
 
[althochdeutsch segan, zu seganon »segnen«, von (kirchen)lateinisch signare »mit einem Zeichen versehen«, »das Kreuzzeichen machen«], in der Religionsgeschichte ein Wort (Segensformel), durch das dem Gesegneten das Heil, der Schutz und/oder der Beistand der von ihm verehrten Gottheit oder Götter zugesprochen wird; wie sein Gegensatz, der Fluch, ursprünglich ein Zauberwort. Die Segenerteilung erfolgt durch autorisierte Personen (Priester, Stammes- und Familienoberhäupter, Medizinmänner) im Namen Gottes beziehungsweise der Götter, meist (im Rahmen des Kults) in festen liturgischen Formen (z. B. durch Handauflegung). Neben Menschen können auch Tiere, Gebäude und Gegenstände gesegnet werden. Religionsphänomenologisch gehört der Segen in die Bereiche heiliges Wort und heilige Handlung.
 
Die christlichen Kirchen verstehen den Segen als an Gott gerichtete Bitte, das Leben der Gesegneten unter seine Heilszusagen zu stellen. Er wird durch Handauflegung, den Gestus des Kreuzzeichens und seit dem Mittelalter auch mit der in der Monstranz enthaltenen Eucharistie (sakramentaler Segen). erteilt. In der katholischen Kirche gehört der Segen (Benediktion) zu den Sakramentalien; eine große Bedeutung im Glaubensleben der katholischen Christen hat der Apostolische Segen (besonders urbi et orbi). Wichtige Formen der Segenserteilung in den evangelischen Kirchen sind die »Einsegnungen« in den Gottesdiensten zur Konfirmation, Trauung und Ordination und der als Schlusssegen im evangelischen Gottesdienst erteilte Aaronitische Segen (Aaron).

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Se|gen, der; -s, - [mhd. segen = Zeichen des Kreuzes, Segen(sspruch), ahd. segan, rückgeb. aus ↑segnen]: 1. a) <Pl. selten> (bes. Rel.) durch Gebetsworte, Formeln, Gebärden für jmdn., etw. erbetene göttliche Gnade, gewünschtes Glück u. Gedeihen: der väterliche, päpstliche S.; jmdm. den S. geben, spenden; den S. erhalten, bekommen, empfangen; Und die Großmutter hat alle drei Päpste gesehen, und von allen hat sie sich den S. geholt (Schwaiger, Wie kommt 34); über jmdn., etw. den S. sprechen (jmdn., etw. segnen); wird er (= der Papst) den feierlichen S. „urbi et orbi“ erteilen (Glaube 51/52, 1966, 6); heile, heile S.! (Anfang eines Kinderreims, der zur Tröstung bei Schmerzen gesprochen wird); den S. (die Segensformel) sprechen, singen; Die hat man mit allen priesterlichen S. vor vierzehn Tagen zu Grabe getragen (Jahnn, Geschichten 211); sie leben ohne den S. der Kirche (veraltend; ohne kirchlich getraut zu sein) zusammen; ... den Geschiedenen nicht ohne geistlichen S. in die Grube fahren zu lassen (nicht ohne Aussegnung zu beerdigen; Th. Mann, Krull 75); es läutete zum S. (kath. Kirche; zum abschließenden Teil der 1Messe 1); b) <o. Pl.> (ugs.) Einwilligung, Billigung: seinen S. zu etw. geben; meinen S. hast du!; mit behördlichem und polizeilichem S. (ADAC-Motorwelt 9, 1984, 61); Die Kandidaten bringen sich schon in Position, nur einer jedoch, mit S. des Kanzlers, ganz offen (Woche 14. 2. 97, 7); ohne ihren S. geschieht hier nichts. 2. <o. Pl.> a) Förderung u. Gedeihen gewährender göttlicher Schutz: der S. [Gottes, des Himmels] ruhte auf ihr; auf dem Vorhaben ruht kein Segen; jmdm. Glück und [Gottes reichen] S. wünschen; b) Glück, Wohltat: der S. der Arbeit; diese Erfindung ist ein wahrer, kein reiner S.; Die Kommunikation der Zukunft - Fluch oder S.? (Hörzu 4, 1980, 72); Für den kleinen Grenouille war das Etablissement der Madame Gaillard ein S. Wahrscheinlich hätte er nirgendwo anders überleben können (Süskind, Parfum 27); Die Abgeschiedenheit ist gleichzeitig Kreuz und S. fürs Bergtal (Tages Anzeiger 12. 11. 91, 9); Also ist die Mega-Fusion ein S. für die Beschäftigten, die Aktionäre - für Revier und Land? (Woche 7. 11. 97, 15); (es ist) ein S., dass es nicht regnet!; diese Erfindung hat [der Menschheit] keinen S. gebracht; eine S. bringende, spendende Einrichtung; etw. zum S. der Menschheit nutzen; ... dass ich dich gefunden habe, uns beiden zum S. (Jahnn, Nacht 139); Spr sich regen bringt S. (nicht untätig zu sein ist von Nutzen, lohnt sich). 3. <o. Pl.> a) reicher Ertrag: der S. der Ernte; die Obstbäume trugen reichlich, wir wussten nicht, wohin mit dem [ganzen] S.; Die mochten, soweit sie von dem S. abbekommen hatten, ihn festlegen in gutem, auswärtigem Geld (Feuchtwanger, Erfolg 622); ist das der ganze S. (ugs. iron.; ist das alles)?; b) (ugs. iron.) Menge, Fülle, die [plötzlich] unangenehm in Erscheinung tritt od. jmdm. gegen seinen Willen zuteil wird: die Stricke rissen, und der ganze S. kam herunter; er schüttete den ganzen S. seiner Zivilisation über die eroberte Provinz aus (Thieß, Reich 591); ich ... picke mir einen (= einen der feindlichen Flieger) raus, der bekommt seinen S. (verhüll.; wird abgeschossen; Grass, Katz 60).

Universal-Lexikon. 2012.