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Kirsche
Kir|sche ['kɪrʃə], die; -, -n:
1. an einem langen Stiel wachsende kleine, fast runde, meist rote, süß bis säuerlich schmeckende Frucht:
süße, saftige, saure, madige Kirschen; Kirschen pflücken, ernten, entsteinen.
Zus.: Herzkirsche, Sauerkirsche, Süßkirsche.
2. Baum, an dem Kirschen wachsen:
die Kirschen blühen schon; die Kirsche trägt in diesem Jahr gut (hat viele Früchte).
Zus.: Sauerkirsche, Süßkirsche.

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Kịr|sche 〈f. 19Frucht des Kirschbaums (Süß\Kirsche, Sauer\Kirsche) ● mit ihm, ihr ist nicht gut \Kirschen essen mit ihm, ihr kann man nicht gut auskommen [<ahd. chirsa, westgerm. kirissa, vulgärlat. *cerasia, *ceresia; zu lat. cerasus „Kirschbaum“ <grch. kerasos „Süßkirschbaum“]

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Kịr|sche , die; -, -n [mhd. kirse, ahd. chirsa < vlat. ceresia, zu lat. cerasus = Kirschbaum < griech. kérasos = Süßkirschbaum]:
1. kleine, runde, meist rote, süß od. säuerlich schmeckende Frucht mit langem Stiel u. hartem, rundlichem Kern; Frucht des Kirschbaums:
reife, saure -n;
die -n sind reif;
-n ernten, pflücken, entsteinen;
mit jmdm. ist nicht gut -n essen (ugs.; mit jmdm. ist nicht gut auszukommen; gek. aus älterem: mit hohen Herren ist nicht gut K. essen, sie spucken [werfen] einem die Kerne [Stiele] ins Gesicht).
2. Kirschbaum:
die -n blühen schon.

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Kirsche
 
[althochdeutsch chirsa, zu lateinisch cerasus »Kirschbaum«, von griechisch kérasos »Süßkirschbaum«], Bezeichnung für mehrere zur Rosengewächsgattung Prunus zählende Steinobstgehölze.
 
Die in Europa, Westsibirien und Vorderasien vorkommende Vogel- oder Süßkirsche (Prunus avium) ist ein bis 20 m hoher Baum mit grob gezähnten, länglich ovalen, zugespitzten Blättern (Blattstiel mit zwei Drüsen), weißen, lang gestielten Blüten in Dolden und kleinen, hell- bis dunkelroten, bittersüß schmeckenden Steinfrüchten. Die anfangs graubraune oder rotgraue, glatte Rinde wird im Alter schwärzlich und löst sich in horizontalen Streifen ab (Ringelborke). Das im Kern goldbraune, im Splint rötlich weiße, feinfaserige, harte Holz (Kirschbaum) ist gut zu bearbeiten und wird zu Furnieren, Instrumenten, Ziergegenständen u. a. verarbeitet. Die Kulturformen besitzen größere, süße Früchte; sie werden grob in Herzkirsche (Prunus avium var. juliana) mit weichfleischigen, roten oder schwarzen Früchten und Knorpelkirsche (Prunus avium var. duracina) mit hartfleischigen, gelben oder roten Früchten unterteilt.
 
Die Sauerkirsche (Weichselkirsche, Prunus cerasus) kommt im Kaukasus und in Kleinasien wild oder verwildert vor und wird auf der Nordhalbkugel in vielen Varietäten und Sorten als Obstbaum kultiviert. Sie ähnelt stark der Süßkirsche, besitzt aber hell- oder dunkelrote, säuerliche Früchte. Die wichtigsten Kulturformen gehören zu zwei Unterarten: Eine fast strauchige Zwergform mit kleinen, sauren, schwarzroten Früchten ist die Schattenmorelle (Strauchweichsel, Prunus cerasus ssp. acida). Die anderen Formen gehören als Varietäten zur Unterart Prunus cerasus ssp. cerasus. Hier sind zu nennen: die Glaskirsche (Amarelle, Baumweichsel, var. cerasus), vermutlich aus einer Kreuzung mit der Süßkirsche entstanden und daher mit nur mäßig sauren Früchten, die Morelle (Süßweichsel, var. austera) mit färbendem Saft und die für die Herstellung von Maraschino verwendete, v. a. in Südosteuropa gepflanzte Maraskakirsche (var. marasca).
 
Die Früchte werden frisch verzehrt oder zu Konfitüre, Saft, Fruchtdessertweinen u. a. verarbeitet.
 
Als Zierpflanzen kultiviert werden u. a. die einheimische Traubenkirsche und die Japanischen Blütenkirschen.
 
Krankheiten
 
und Schädlinge: Wichtigster Schädling ist die Kirschfliege, deren Made in Steinnähe frisst, die Bekämpfung erfolgt mit bienenungefährlichen Insektiziden. Gegen Moniliablütenfäule und Moniliaspitzendürre bei Sauerkirschen wirken Blütenspritzungen mit Fungiziden. Anzeichen für Nährstoffmangel (Kalium, Zink, Magnesium) ist die Verfärbung der Blattflächen zwischen den Adern, Kalküberschuss bewirkt Chlorose. Bei Virusbefall (Ringfleckenkrankheit, Pfeffinger- und Stecklenbergerkrankheit) müssen die befallenen Bäume gerodet werden. Im Frühjahr kann an Blüten, Blättern und Früchten Bakterienbrand auftreten und im Spätsommer pilzliche Sprühfleckenkrankheit, die rotviolette Blattflecken verursacht.
 
Kulturgeschichte:
 
Die Süßkirsche ist seit vorgeschichtlicher Zeit in fast ganz Europa verbreitet. In Kleinasien kannte man veredelte Süßkirschen wohl schon im 4. Jahrhundert v. Chr. Die Römer brachten Süßkirschenarten nach Germanien. Die Sauerkirsche, von der antike Autoren nichts berichten, kam wohl etwas später zu den Griechen und Römern. Kerne wurden im Schachtbrunnen der Saalburg gefunden. Im Mittelalter erfuhr die Kirschenzucht in Mitteleuropa eine intensive Entwicklung.

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Kịr|sche, die; -, -n [mhd. kirse, ahd. chirsa < vlat. ceresia, zu lat. cerasus = Kirschbaum < griech. kérasos = Süßkirschbaum]: 1. kleine, fast runde, meist rote, süß od. säuerlich schmeckende Frucht mit langem Stiel u. hartem, rundlichem Kern; Frucht des Kirschbaums: saftige, rote, reife, saure, wilde, wurmige, madige -n; die -n sind reif, schmecken süß; -n ernten, pflücken, entsteinen, einkochen; R mit jmdm. ist nicht gut -n essen (ugs.; mit jmdm. ist nicht gut auszukommen; gek. aus älterem: mit hohen Herren ist nicht gut K. essen, sie spucken (werfen) einem die Kerne (Stiele) ins Gesicht; warnt vor zu vertraulichem Umgang mit den „hohen“ Herren). 2. Kirschbaum (1): die -n blühen schon. 3. (Fachspr.) Kaffeekirsche: Nicht alles reifte zu gleicher Zeit - der „Bergkaffee“ kam meistens später als der Kaffee in der Talsohle, und auf den Trockenhöfen mussten die -n verschieden sortiert werden (Jacob, Kaffee 245).

Universal-Lexikon. 2012.