Großes Schisma; Großes Abendländisches Schisma
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Abendländisches Schịsma
[auch 'sçɪsma], die Kirchenspaltung der lateinischen Kirche von 1378 bis 1417. Das abendländische Schisma wurde durch die Doppelpapstwahl von 1378 (Urban VI. in Rom, Klemens VII. in Avignon) ausgelöst und hatte zur Folge, dass die abendländische Kirche durch zwei Päpste regiert wurde, die in Rom (Urban VI., Bonifatius IX., Innozenz VII., Gregor XII.) und Avignon (Klemens VII., Benedikt XIII.) residierten. Das 1409 zur Beendigung des Schismas einberufene Konzil von Pisa setzte Benedikt XIII. und Gregor XII. ab und wählte Alexander V. zum Papst, der sich jedoch nicht gegen sie durchsetzen konnte. Zur Wiederherstellung der kirchlichen Einheit veranlasste König Siegmund 1414 die Einberufung des Konzils von Konstanz. Die gegenüber allen drei Päpsten erhobene Rücktrittsforderung wurde unterschiedlich aufgenommen: Zunächst zum Rücktritt bereit, verweigerte Johannes XXIII., der Nachfolger Alexanders V., diesen, worauf er am 29. 5. 1415 abgesetzt wurde; Gregor XII. erklärte am 4. 7. 1415 seinen Amtsverzicht; Benedikt XIII. wurde nach erfolglosen Verhandlungen am 26. 7. 1417 abgesetzt. Mit der Wahl Martins V. am 11. 11. 1417 war das abendländische Schisma im kirchenrechtlichen Sinn beendet. Benedikt hielt jedoch von Spanien aus seinen Anspruch aufrecht; nach seinem Tod wählten seine Anhänger mit Klemens VIII. und Benedikt XIV. noch zwei Gegenpäpste, sodass das abendländische Schisma faktisch erst mit dem Tod des Letzteren 1430 beendet war.
W. Ullmann: The origins of the Great Schism (London 1948).
Universal-Lexikon. 2012.