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Lunge
Beuschel (österr.) (umgangssprachlich)

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Lun|ge ['lʊŋə], die; -, -n:
Organ des Menschen und der höheren Tiere, das der Atmung dient:
eine kräftige, gesunde Lunge haben.

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Lụn|ge 〈f. 19; Biol.; Med.〉 Atmungsorgan des Menschen u. der luftatmenden Wirbeltiere: Pulmo ● grüne/Grüne \Lunge Grünfläche, Parkanlage (in einer Stadt); eine gute \Lunge haben 〈fig.〉 laut schreien können; lange schnell laufen können; sie hat es auf, mit der \Lunge 〈umg.〉 sie ist lungenkrank; auf \Lunge rauchen den Rauch einatmen, inhalieren; aus voller \Lunge schreien; sich die \Lunge aus dem Halse schreien 〈fig.; umg.〉 sehr laut schreien, sehr lange nach jmdm. rufen [<ahd. lungun, engl. lung(s); zu idg. *le(n)guh- „leicht“; eigtl. „der leichte Körperteil, der nach der Erfahrung von Opferpriestern u. Jägern im Wasser oben schwimmt“; verwandt mit leicht, gelingen, lungern]

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Lụn|ge , die; -, -n <häufig auch im Pl. mit singularischer Bed.> [mhd. lunge, ahd. lunga, lungu(na), eigtl. = die Leichte; nach der Beobachtung, dass die Lunge geschlachteter Tiere auf Wasser schwimmt]:
Organ, das beim Menschen u. den Luft atmenden Wirbeltieren der Atmung dient (indem es den Gasaustausch 2 mit dem Blut besorgt):
ihre L. ist angegriffen;
eine kräftige, starke, gute, gesunde, schwache L. haben;
sie hat es auf der L. (ugs.; ist lungenkrank);
er raucht auf L./(seltener:) durch die L. (inhaliert den Rauch, macht einen Lungenzug);
grüne/Grüne L. (Grünfläche in [der Umgebung] einer Stadt);
eiserne L. (Med.; Gerät zur künstlichen Beatmung bei Atemlähmung, das durch Druckeinwirkung die Lunge in Tätigkeit hält);
sich <Dativ> die L. aus dem Hals/Leib schreien (ugs.; sehr laut schreien);
aus voller L. singen/schreien o. Ä. (sehr laut singen, schreien o. Ä.)

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I
Lunge,
 
Pụlmo, Luftatmungsorgan der Wirbeltiere, das aus einer ventralen, meist paarigen Ausstülpung des Vorderdarms hervorgeht und dessen Feinbau sich von Art zu Art stark unterscheidet. Die erstmals bei Lungenfischen auftretende Lunge ist der Schwimmblase von Fischen homolog. Der Gasaustausch mit dem Blut erfolgt an einem feinen, dichten Kapillarnetz. Bei lungenatmenden Fischen und Molchen besteht sie nur aus einem kleinen dünnwandigen Beutel, bei Fröschen und Kröten ist sie durch Scheidewände und Einfaltungen in zahlreiche Luftsäcke unterteilt, die bei Reptilien und Säugetieren zunehmend stärker ausgeprägt sind. Die Lunge der Vögel besteht aus einem reich verzweigten System von Bronchien und hat keine Lungenbläschen. Die durchströmende Luft sammelt sich in Luftsäcken. Bei den Säugetieren besteht die im Brustraum befindliche Lunge aus einem rechten und einem linken Lungenflügel, die sich in Lungenlappen (beim Menschen: rechts drei, links zwei) und diese in mehrere Lungenläppchen aufteilen. In der Lunge verzweigt sich die zentral gelegene Luftröhre in die Bronchien und diese wiederum mehrfach bis zu den Terminalbronchiolen, die ihrerseits zahlreiche Atmungsbronchiolen (respiratorische Bronchiolen) bilden, von denen jede in einem Alveolargang endet. Von diesem gehen mehrere Alveolarsäcke ab, die aus zahlreichen Lungenbläschen (Alveolen) bestehen. Der Gasaustausch erfolgt über die sehr dünnwandige Membran dieser Alveolen (alveoläre Kapillarmembran), die sich aus Alveolarepithel, interstitiellem Raum und Kapillarendothel zusammensetzt. Eine solche respiratorische Einheit (Atmungsbronchiole, Alveolargang und Alveolarsäcke), auch als Acinus bezeichnet, enthält glatte Muskulatur. Alveolen benachbarter Acini sind über die »Kohn-Poren« verbunden, die seitlichen Luftbewegungen zwischen den Alveolen ermöglichen und damit große Bedeutung bei der Lungenventilation haben. Der nicht zur Atmung befähigte, innen mit einem Flimmerepithel ausgekleidete Teil der Lunge enthält Knorpel und wenig glatte Muskulatur. - Die Lunge wird zweifach mit Blut versorgt. Das sauerstoffarme Blut aus der Lungenarterie (Lungenkreislauf) durchströmt den respiratorischen Teil der Lunge unter Kohlendioxidabgabe und Sauerstoffaufnahme. Außerdem wird das Lungengewebe durch die »bronchiale Zirkulation« des Körperkreislaufs mit Sauerstoff und Energiesubstraten versorgt. - Bei den Säugetieren ist die Größe der respiratorischen Oberfläche abhängig von Körpergewicht und Sauerstoffverbrauch: Maus 0,1 m2, 1 ml O2 / min; Mensch 100 m2, 600 ml O2 / min; Wal 1 000 m2, 10 000 ml O2 / min. Beim Menschen entwickeln sich die meisten Alveolen erst nach der Geburt. Die Gesamtzahl von rd. 300 Mio. wird erst im Alter von 8 Jahren erreicht.
 
Literatur: Atmung.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Luftröhre, Bronchien und Lunge
 
Atmung: Atemmechanik und Gasaustausch
 
Lungen- und Atemvolumina, künstliche Beatmung
 
Atmung: Steuerung durch verschiedene Kontrollmechanismen
 
Bronchialasthma und Lungenemphysem
 
Bronchitis, Mukoviszidose, Lungenentzündung, Tuberkulose
 
II
Lụnge,
 
Georg, schweizerischer Chemiker deutscher Herkunft, * Breslau 15. 9. 1839, ✝ Zürich 3. 1. 1923; seit 1875 Professor in Zürich; befasste sich v. a. mit chemisch-technischen Fabrikationsverfahren der Soda- und Schwefelsäureindustrie, konstruierte das Lungennitrometer (ein Gasvolumeter), führte Methylorange als Indikator ein, gab mehrere chemisch-technische Handbuchreihen heraus.

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Lụn|ge, die; -, -n <häufig auch im Pl. mit singularischer Bed.> [mhd. lunge, ahd. lunga, lungu(na), eigtl. = die Leichte; nach der Beobachtung, dass die Lunge geschlachteter Tiere auf Wasser schwimmt]: Organ, das beim Menschen u. den Luft atmenden Wirbeltieren der Atmung dient (indem es den ↑Gasaustausch 2 mit dem Blut besorgt): ihre L. ist angegriffen; Das Kind schreit, was die -n hergeben (Quick 28, 1958, 57); eine kräftige, starke, gute, gesunde, schwache L. haben; um seine -n mit der kühlen, regnerischen Abendluft zu füllen (Zuckmayer, Fastnachtsbeichte 12); schone deine L.! (scherzh.; rede nicht so viel! ); sie hat es auf der L. (ugs.; ist lungenkrank); er raucht auf L./(seltener:) durch die L. (inhaliert den Rauch, macht einen Lungenzug); Neuer, in die L. gelangender Staub ... staut sich in den -n an (Medizin II, 156); Haben Sie schon mal was mit der L. (ugs.; schon einmal eine Lungenkrankheit) gehabt? (Aberle, Stehkneipen 54); *grüne L. (Parkanlage, Grünfläche in [der Umgebung] einer Stadt): weil dafür (= für den Ausbau einer Rennbahn) ein Waldstück, grüne L. der Bürger, abgeholzt werden muss (MM 22. 10. 80, 32); diese reizvollen und stadtnahen Phantasieschöpfungen (= Gärten) als „grüne Lungen“ zu haben (Hörzu 38, 1974, 54); eiserne L. (Med.; Gerät zur künstlichen Beatmung bei Atemlähmung, das durch Druckeinwirkung die Lunge in Tätigkeit hält); eine gute L. haben (scherzh.; laut, kräftig schreien können); sich <Dativ> die L. aus dem Hals/Leib schreien (ugs.; sehr laut schreien); aus voller L. singen/schreien o. Ä. (sehr laut singen, schreien o. Ä.).

Universal-Lexikon. 2012.