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At|tri|bu|ie|rung, die; -, -en:
das Attribuieren; das Attribuiertwerden.
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Attribuierung,
subjektive Deutungen, mit deren Hilfe Menschen im Alltag versuchen, sich das Zustandekommen von Handlungen und Ereignissen zu erklären. Die Attribuierung ist also eine Ursachenzuschreibung.
Für Psychologie und Pädagogik gleichermaßen bedeutsam ist die Erkenntnis, dass Kausalattribuierungen einen Einfluss auf das Verhalten und Handeln von Menschen haben. Diese Einsicht führte u. a. auch zu einer Erweiterung der Theorie der Leistungsmotivation: Die Erklärung der Ursachen von Erfolg und Misserfolg ist nämlich nicht nur eine wichtige Bedingung beim Festsetzen des Anspruchsniveaus und der Leistungsmotivation, sondern übt darüber hinaus auch eine selbstbekräftigende Wirkung aus. So hat es den Anschein, dass erfolgsmotivierte Kinder und Jugendliche die Ursachen von Erfolgen sich meist selbst zuschreiben, Misserfolge dagegen entweder auf äußere (z. B. Glück oder Zufall) oder auf innere variable Faktoren (z. B. mangelnde Anstrengung) zurückführen. Für misserfolgsorientierte Personen hingegen deutet sich ein umgekehrtes Attribuierungsmuster an; Erfolge schreiben diese eher äußeren Faktoren (z. B. der Leichtigkeit der Aufgaben, dem Glück oder dem Zufall) zu. Haben sie Misserfolg, attribuieren sie dagegen überwiegend auf innere Faktoren, die als stabil gelten (z. B. auf die eigene Fähigkeit oder Begabung).
Viele Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Kausalattribuierung von Schülern nachhaltig von der Art und Weise beeinflusst wird, wie sich der Lehrer ihnen gegenüber verhält und umgekehrt. So scheinen u. a. die Erwartungen des Lehrers unter bestimmten Umständen das Schülerverhalten zu verändern. Wenn ein Kind z. B. bislang in der Schule schlecht abgeschnitten hat und es (fälschlicherweise) diesen Misserfolg auf seine eigene mangelnde Begabung zurückführte, können andere Attribuierungen des Lehrers dazu führen, dass bei dem Schüler tatsächlich eine spürbare Leistungsverbesserung eintritt. Attribuiert der Lehrer nämlich nicht mangelnde Begabung, sondern beispielsweise mangelnde Anstrengung des Schülers, verändert dieser unter Umständen sein Selbstbild (Selbstkonzept). Da der Lehrer ihm höhere Leistungen zutraut, ändert der Schüler selbst seine eigene Attribuierungsstrategie (Pygmalioneffekt): Er wird erfolgszuversichtlicher und anstrengungsbereiter. Die größere Anstrengungsbereitschaft führt dann ihrerseits dazu, dass sich die Leistungen des Kindes faktisch verbessern und darüber hinaus auch sein neues Selbstbild und die Erwartungen des Lehrers darin eine Bestätigung finden.
Solche »sich selbst erfüllenden Prophezeiungen« können sich natürlich auch im negativen Sinn auswirken, so z. B. wenn der Lehrer bei einem Kind, das in der Schule Lernschwierigkeiten hat, fälschlich mangelnde Begabung attribuiert. - Self-fulfilling Prophecy.
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At|tri|bu|ie|rung, die; -, -en: das Attribuieren, Attribuiertwerden.
Universal-Lexikon. 2012.