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Clus|ter 〈[klʌ̣s-] m. 3〉
1. 〈EDV〉 aus mehreren Rechnern bestehendes Netzwerk
2. 〈Mus.〉 flächenhafter Klang (durch übereinandergeschichtete Intervalle)
3. 〈Phys.〉 System, Menge von Einzelteilchen
4. 〈Sprachw.〉 Häufung, ungeordnete Menge (semantischer Merkmale)
[engl., „Büschel, Haufen, Menge“]
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Clus|ter ['klʌstə[r]; engl. = Haufen, Traube, Schwarm], der; -s, -; Syn.: Clusterverbindung: ↑ nichtstöchiometrische chem. Verb. mit mindestens zwei, meist jedoch mehreren direkt miteinander verknüpften u. durch Liganden stabilisierten Metallatomen gleicher Art (homonukleare C., z. B. Fe3(CO)12; ↑ Carbonylkomplexe) oder versch. Art (heteronukleare C., z. B. Re6Se5Cl8, Gd10Cl18C4, Au55(PPh3)12Cl6; Ph = Phenyl), deren Zentralatome Ketten, Ringe oder Käfige bilden. Natürlicherweise treten C., z. B. Eisen-Schwefel-C., in prosthetischen Gruppen von Enzymen auf.
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1. (Fachspr.) aus vielen Einzelteil[ch]en zusammengesetztes System.
2. (Med.)
a)↑ pathologische (2) Zellwucherung (bes. Krebszellen);
b) anfallweise auftretender Schmerzzustand.
3. (Musik) Klanggebilde, das durch Übereinanderstellen kleiner Intervalle entsteht.
4. (Sprachwiss.)
a) aufeinanderfolgende ungleiche Konsonanten;
b) ungeordnete Menge semantischer Merkmale eines Begriffs.
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I Cluster
[englisch, 'klʌstə(r); wörtlich »Büschel, Traube«, sinngemäß »Tontraube«], Klang aus mehreren benachbarten großen und kleinen Sekunden, der in Einzelnoten nur schwer notierbar wäre. Meist wird die obere und untere Begrenzung angegeben. Cluster sind gut auf Klaviaturen ausführbar (Faust, Unterarm u. a.), können aber auch arrangiert werden (z. B. fünf Saxophone jeweils im Kleinsekundabstand).
Schon das gemeinsame Anschlagen von kleiner und großer Terz (Bluestonalität) durch die frühen Blues-Pianisten gab clusterähnliche Klänge. Doch erst in den Fünfzigerjahren wurden Cluster als ein stilbildendes Element, z. B. von Cecil Taylor (* 1933), eingesetzt und besonders im Free Jazz genutzt. Auch in der elektronischen Rockmusik (Electronic Rock), besonders bei Gruppen wie Tangerine Dream und Kraftwerk, finden sich derartige Klänge.
II
Cluster,
Betriebssysteme: die kleinste, unteilbare logische Speichereinheit, welche von Betriebssystemen wie DOS und Windows verwendet wird. Jede Speicherung auf einem Datenträger belegt ein ganzzahliges Vielfaches dieser kleinsten Speichereinheit. DOS und Windows 95 benutzen beipielsweise eine Dateizuordnungstabelle, die auf 16-bit-Einträgen beruht, dadurch ist die Zahl der Cluster auf maximal 216 = 65 536 beschränkt. Entsprechend passt das Betriebssystem die Größe der Cluster an die Speicherkapazität des Speichermediums an. Damit wird ein Cluster umso größer, je größer die Speicherkapazität des Mediums ist.
Ein Cluster umfasst abhängig von der vorliegenden Speicherkapazität und von der Sektorgröße eine bestimmte Anzahl von Sektoren (Spur) des Speichermediums. Bei Disketten fällt ein Cluster noch mit einem Sektor zusammen, da die Anzahl der Sektoren (2880 auf einer 1,44-MByte-Diskette) klein genug ist. Bei einer 1-GByte-Festplatte sind jedoch schon je 32, bei einer 2-GByte-Festplatte je 64 Sektoren zu einem Cluster zusammengefasst. Die aus der Zusammenfassung von Sektoren zu Clustern resultierende Speicherplatzverschwendung (falls eine gespeicherte Datei nicht genau die Größe eines oder mehrerer Cluster hat) wird also umso größer, je größer die zur Verfügung stehende Speicherkapazität ist.
Seit den neueren Versionen von Windows 95 wurde das alte Dateisystem durch VFAT32 (VFAT) abgelöst, das wesentlich mehr Speicheradressierungsmöglichkeiten bietet (32-bit-Adressen), dadurch viel kleinere Cluster erlaubt und so die Speicherplatzverschwendung deutlich verringert. Bei einer 8-GByte-Festplatte bilden z. B. acht Sektoren einen Cluster.
III
Cluster,
Datenanalyse: aus einer Menge von Objekten eine Teilmenge, deren Elemente ähnliche Eigenschaften aufweisen. Um unbekannte inhaltliche Strukturen und Zusammenhänge in der vorgegebenen Gesamtmenge zu erkennen und die Erkenntnisse darzustellen, wird die Gesamtmenge in einzelne Cluster aufgeteilt. Besonders aussagekräftig ist die Gruppierung, wenn die zu unterschiedlichen Clustern gehörigen Eigenschaften sich deutlich unterscheiden. Cluster bilden häufig eine Vorstufe von Klassifikationen.
IV
Cluster
[engl. »Ballung«, »Haufen«], Computersysteme: eine Gruppe sog. Knoten, die in einem Netzwerk gemeinsam als Server fungieren. Die Knoten können einzelne Rechner sein, es kann aber auch ein Rechner mit mehreren Hundert oder Tausend Prozessoren als Knoten einen Cluster bilden. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Knoten erfolgt über spezielle Verbindungen.
Die Clusterung für die verteilte Datenverarbeitung ist in neuerer Zeit erfolgreich zur Bewältigung von sehr rechenintensiven Aufgaben (z. B. Wettervorhersage, Crash-Simulation) eingesetzt worden, für die bislang Parallelrechner nötig waren. Weitere Ziele, die sich mit einer Clusterung erreichen lassen, sind eine extrem hohe Ausfallsicherheit (etwa bei der Steuerung von Atomkraftwerken) und eine gleichmäßige Lastverteilung (Load Balancing) bei lastkritischen Anwendungen wie Datenbanken oder Webservern.
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Clus|ter ['klastɐ, engl.: 'klʌstə], der; -s, -[s] [engl. cluster = Büschel; Menge]: 1. (Kernphysik) als einheitliches Ganzes zu betrachtende Menge von Einzelteilchen. 2. (Med.) a) pathologische (2) Zellwucherung (bes. Krebszellen); b) anfallweise auftretender Schmerzzustand. 3. (Musik) Klanggebilde, das durch Übereinanderstellen kleiner Intervalle entsteht. 4. (Sprachw.) a) aufeinander folgende ungleiche Konsonanten; b) ungeordnete Menge semantischer Merkmale eines Begriffs. 5. (selten) Bündel, ↑Traube (2 a): die Bananenbüschel werden in C. aufgeteilt.
Universal-Lexikon. 2012.