Akademik

virtuell
scheinbar

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vir|tu|ẹll 〈[ vır-] Adj.〉 der Kraft od. Möglichkeit nach (vorhanden) ● \virtuelles Bild 〈Opt.〉 scheinbares Bild; \virtueller Speicher 〈EDV〉 scheinbare Vergrößerung des Primärspeichers durch die Verschmelzung mit dem Sekundärspeicher zu einem homogenen Speicher; \virtuelle Unternehmung 〈Wirtsch.〉 aus mehreren Unternehmenseinheiten zusammengesetztes künstliches Unternehmen, bei dem sich das Kernunternehmen auf einige wenige Unternehmensaspekte (z. B. Entwicklung u. Marketing) konzentriert, die restlichen Aspekte (z. B. Produktion u. Vertrieb) aber kontrolliert an Partnerfirmen weiterleitet [<frz. virtuel „wirkungsfähig, unerforscht wirkend“; zu lat. virtus „Tugend, Tapferkeit, Mannhaftigkeit“; zu vir „Mann“]

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vir|tu|ẹll <Adj.> [frz. virtuel < mlat. virtualis, zu lat. virtus = Tüchtigkeit; Mannhaftigkeit; Tugend, zu: vir, viril]:
a) (bildungsspr.) entsprechend seiner Anlage als Möglichkeit vorhanden, die Möglichkeit zu etw. in sich begreifend:
ein -er Gegensatz der Interessen;
b) [nach engl. virtual] nicht echt, nicht in Wirklichkeit vorhanden, aber echt erscheinend:
-er (EDV; scheinbarer, nur logisch vorhandener) Speicher;
-e Realität (vom Computer simulierte Wirklichkeit, künstliche Welt, in die sich jmd. mithilfe der entsprechenden technischen Ausrüstung scheinbar hineinversetzen kann; nach engl. virtual reality).

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I
virtuẹll
 
[v-; französisch, über mittellateinisch virtualis zu lateinisch virtus »Tüchtigkeit«, »Mannhaftigkeit«], fachsprachlich für: nicht wirklich; scheinbar; der Anlage nach als Möglichkeit vorhanden.
II
virtuell
 
[frz., fachsprachlich »scheinbar«, »nicht wirklich«], der Anlage nach als Möglichkeit vorhanden. In der EDV wird der Begriff meist dann verwendet, wenn Hardware-Komponenten durch entsprechende Software imitiert bzw. das Vorhandensein der Hardware durch die Software vorgetäuscht wird. Beispiele sind virtuelle Laufwerke, virtueller Arbeitsspeicher etc. Das Aufbauen einer künstlichen Welt durch 3D-Darstellungen wird als virtuelle Realität bezeichnet.

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vir|tu|ẹll <Adj.> [frz. virtuel < mlat. virtualis, zu lat. virtus = Tüchtigkeit; Mannhaftigkeit; Tugend, zu: vir, ↑viril; b: nach engl. virtual]: a) (bildungsspr.) entsprechend seiner Anlage als Möglichkeit vorhanden, die Möglichkeit zu etw. in sich begreifend: ein -er Gegensatz der Interessen; Die bürgerliche Kunst ist zum Reservat für eine, sei es auch -e Befriedigung jener Bedürfnisse geworden (Habermas, Spätkapitalismus 110); die verschiedenen Facetten einer -en Problemsituation (Zorn, Mars 197); b) nicht echt, nicht in Wirklichkeit vorhanden, aber echt erscheinend, dem Auge, den Sinnen vortäuschend: Auch die ARD plant den Einsatz von -en Studios, zunächst für eine neue politische Magazinsendung (MM 19./20. 11. 94, Wochenendbeilage); -er (EDV; scheinbarer, nur logisch vorhandener) Speicher; -e Realität (vom Computer simulierte Wirklichkeit, künstliche Welt, in die sich jmd. mithilfe der entsprechenden technischen Ausrüstung scheinbar hineinversetzen kann); ... „Voxel-Man“: ein elektronischer Anatomieatlas, der auf einem Körpermodell beruht, welches sich aus allen Richtungen betrachten, in allen Ebenen sezieren und auf mancherlei Art v. manipulieren lässt (Zeit 27. 1. 95, 78); Im Internet einzukaufen ist harte Arbeit. Nach ein paar Stunden vor dem Bildschirm liegen die Nerven blank, die Augen sind müde und die Telefonrechnung ist ein paar Mark höher. Der gesuchte Duschvorhang wurde nicht einmal v. gesichtet. Dabei soll ein -er Einkaufsbummel doch ein Vergnügen sein (Woche 21. 8. 98, 11).

Universal-Lexikon. 2012.