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Magenschleimhautentzündung
Gastritis (fachsprachlich)

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Ma|gen|schleim|haut|ent|zün|dung 〈f. 20〉 = Gastritis

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Ma|gen|schleim|haut|ent|zün|dung, die:
Entzündung der Magenschleimhaut; Gastritis.

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Magenschleimhautentzündung,
 
Gastritis, in voneinander unabhängigen Formen auftretende entzündliche Veränderung der Magenschleimhaut.
 
Die akute Magenschleimhautentzündung (»Magenkatarrh«) wird meist durch ein Versagen der Schutzmechanismen des Magens (Magengeschwür) infolge Einwirkung äußerer Schadeinflüsse hervorgerufen. Zu ihnen gehören Diätfehler (verdorbene, zu heiße oder zu kalte Speisen, Alkoholexzesse u. a.), Nahrungsmittelallergien, starkes Rauchen, schleimhautschädigende Arzneimittel, Vergiftungen durch Säuren oder Laugen, Einwirkung ionisierender Strahlen und bakterielle Infektionen. Die in Verbindung mit einer Dünndarmentzündung auftretende Magenschleimhautentzündung wird als Gastroenteritis (Enteritis) bezeichnet. Weitere Ursachen sind endogene Stressfaktoren, die im Zusammenhang mit schweren Verbrennungen, Verletzungen, Schock, Sepsis, postoperativen Komplikationen und obstruktiven Atemwegerkrankungen wirksam werden.
 
Die akute Magenschleimhautentzündung kann in Form einer diffusen oder einer erosiven Entzündung mit vielfältigen Schleimhautdefekten auftreten, die Anlass zu spontanen Blutungen sein können.
 
Die Symptome bestehen in Völlegefühl, Druck oder zum Teil kolikartigen Schmerzen im Oberbauch (verstärkt nach Nahrungsaufnahme), Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit.
 
Die häufigen (bei etwa der Hälfte aller Fünfzigjährigen), histologisch nachweisbaren chronischen Magenschleimhautentzündungen teilt man heute nach ihren Ursachen in verschiedenen Typen ein. Bei der chronischen Magenschleimhautentzündung Typ A handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, bei der Antikörper gegen die Salzsäure produzierenden Zellen des Magens gebildet werden. Der Verlust dieser Zellen führt zum Ausfall der Salzsäurebildung und bei einigen Patienten zu perniziöser Anämie. Bei der Magenschleimhautentzündung Typ B liegt eine v. a. durch Helicobacter pylori hervorgerufene Infektionskrankheit (Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür) vor. Die Magenschleimhautentzündung Typ C wird durch chemische Schädigung, z. B. durch Alkohol oder Rauchen, hervorgerufen.
 
Die Komplikationen bestehen beim Typ A in einem erhöhten Magenkrebsrisiko, beim Typ B in der Entstehung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Symptome fehlen bei der chronischen Magenschleimhautentzündung oder sind uncharakteristisch (u. a. Blähungen, Völlegefühl).
 
Die Behandlung der akuten Magenschleimhautentzündung besteht in der Gabe von säurehemmenden Mitteln und bei Blutungen in der Blutstillung. Chronische Magenschleimhautentzündungen werden nur behandelt, wenn sie Beschwerden bereiten. Bei der Magenschleimhautentzündung Typ A gibt es keine Möglichkeit zur ursächlichen Therapie, es können nur Symptome gelindert werden. Bei der Magenschleimhautentzündung Typ B wird ein Säureblocker zusammen mit zwei Antibiotika zur Ausrottung des Keimes Helicobacter pylori gegeben. Bei der Magenschleimhautentzündung Typ C muss die weitere Zufuhr von Schadstoffen vermieden werden.

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Ma|gen|schleim|haut|ent|zün|dung, die: Entzündung der Magenschleimhaut; Gastritis.

Universal-Lexikon. 2012.