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Hose
Büx (norddeutsch) (umgangssprachlich); Buxe (norddeutsch) (umgangssprachlich); Hosen

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Ho|se ['ho:zə], die; -, -n:
Kleidungsstück, das den Körper von der Taille an abwärts und dabei jedes Bein für sich (ganz oder teilweise) bedeckt:
eine enge, kurze, lange Hose; eine Hose anziehen, ausziehen; die Hose ist mir an den Beinen zu eng; <auch im Plural mit singularischer Bedeutung> sie trägt heute ihre roten Hosen.
Zus.: Cordhose, Herrenhose, Latzhose, Lederhose, Reithose, Trainingshose, Turnhose.

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Ho|se 〈f. 19; oft Pl. statt des Sing. gebraucht〉
1. Bekleidung für den unteren Teil des Rumpfes u. die od. einen Teil der Beine, Beinkleid
2. 〈bei Vögeln〉 starke Schenkelfedern
3. 〈beim Pferd〉 Ober- u. Unterschenkelmuskulatur
4. der von der Honigbiene eingetragene Pollen, der wie eine Hose an ihren Hinterschenkeln klebt
● ein Paar \Hosen eine Hoseanhaben: sie hat die \Hosen an 〈fig.; umg.〉 sie ist der Herr im Haus, sie gibt in der Ehe den Ton an, sie bestimmt alles; einem Jungen die \Hose(n) strammziehen ihn verhauen, züchtigenkurze, lange, enge, weite \Hose(n); hier ist tote \Hose 〈fig.; umg.〉 hier ist nichts los; die \Hose(n) (gestrichen) voll haben 〈derb〉 große Angst haben ● sich auf die \Hosen setzen 〈umg.〉 fleißig sein, tüchtig arbeiten (geistig); das Herz fiel, rutschte ihm in die \Hose(n) 〈fig.; umg.〉 der Mut verließ ihn; das geht in die \Hose(n) 〈fig.; umg.〉 gelingt nicht, geht schief; in die \Hose(n) machen (Kind); sich in die \Hose(n) machen 〈fig.; umg.〉 Angst haben; das ist Jacke wie \Hose 〈umg.〉 das ist ganz gleich, das kommt auf dasselbe heraus [<ahd. hosa „Bekleidung der Unterschenkel samt den Füßen“, engl. hose <germ. *huson- „Hülle“; zu idg. *(s)keu- „verbergen, umhüllen“; → Haut]

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Ho|se , die; -, -n [mhd. hose, ahd. hosa = Bekleidung der (Unter)schenkel samt den Füßen, in germ. Zeit wahrsch. Bez. für die mit Riemen um die Unterschenkel geschnürten Tuch- oder Lederlappen; eigentlich = Hülle, Bedeckendes]:
1.
a) <häufig auch im Pl. mit singularischer Bed.> Kleidungsstück, das den Körper von der Taille an abwärts u. jedes der Beine ganz od. teilweise bedeckt:
eine enge H.;
ein Paar neue -n;
sie trägt -n;
die H. (die Hosenbeine) hochkrempeln;
das Kind hat die, seine H. vollgemacht, hat in die H., -n gemacht;
in die -n schlüpfen;
R -n runter! (Skat; beim Null ouvert an den Spieler gerichtete Aufforderung, die Karten aufzudecken);
tote H. (bes. Jugendspr.; Ereignislosigkeit, Schwunglosigkeit: in unserem Dorf ist echt tote H.; nach der Halbzeit herrschte tote H.);
jmdm. geht die H. mit Grundeis (Arsch);
jmds. -n sind voll (salopp; jmd. hat große Angst);
[zu Hause, daheim] die -n anhaben (ugs.; [im Haus] bestimmend sein, Macht ausüben);
die -n runterlassen (salopp; etw. bisher Verschwiegenes preisgeben, die Wahrheit bekennen);
die H., -n [gestrichen] voll haben (salopp; große Angst haben);
sich auf die -n setzen (fam.; ernsthaft anfangen zu lernen);
[einen] auf dicke H. machen (salopp; großspurig sein, sich aufspielen);
in die H./-n gehen (salopp; sich nicht realisieren lassen; misslingen);
sich [vor Angst] in die H./-n machen (salopp; große Angst haben);
mit jmdm. in die -n müssen (schweiz.; sich mit jmdm. im Kampf messen müssen; nach der besonderen Kleidung, die beim Schwingen üblich ist);
jmdm. die -n stramm ziehen/strammziehen (fam.; jmdm. Schläge aufs Gesäß geben);
b) Schlüpfer, Unterhose.
2. <Pl.> (Zool.) in verschiedener Weise ausgebildete Muskelpartie am Schenkel der Hinterhand bes. beim Pferd:
das Pferd hat gute -n.
3. (Zool.) starke Befiederung der Beine bei bestimmten Greifvögeln (z. B. Adlern, Falken).

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Hose
 
[althochdeutsch hosa, eigentlich »Bedeckende«],
 
 1) Mode: den Körper unterhalb der Taille bedeckendes Kleidungsstück, als Ober- und Unterkleidung getragen. In vorgeschichtlicher Zeit sind Hosen aus Fell seit der Eiszeit nachzuweisen, für das 1. Jahrtausend v. Chr. lange Hosen bei den Skythen, Ostgermanen und Kelten, Kniehosen bei den Seegermanen. Im europäischen Raum wurden Hosen bis ins 20. Jahrhundert hauptsächlich von Männern getragen, bei den Polarvölkern, Chinesen, Mongolen, Arabern, Persern und Türken auch von Frauen. Unter den Gewändern des frühen und hohen Mittelalters trugen Männer eine kurze Oberschenkelhose (Bruch), an der die strumpfartigen Beinlinge befestigt wurden. Die Verkürzung des Männerrocks in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts führte zur Verlängerung der Beinlinge bis zum Schritt; im Laufe des 15. Jahrhunderts entwickelten sich daraus die langen Hosen. Im 16. Jahrhundert trennte man sie in Strumpf und Oberschenkelhose. Diese nahm bis in die 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts hinein mannigfache Formen an (Pluderhose, Heerpauke, Pumphose, Rhingrave). Gegen Ende des 17. Jahrhunderts kam die bis unter das Knie reichende Kniehose (Culotte) auf, die Ende des 18. Jahrhunderts von der langen Hose (Pantalons) abgelöst wurde. Im späten 19. und im 20. Jahrhundert traten als Sporthosen die halblangen Knickerbocker hinzu, um 1906 erhielten lange Hosen Bügelfalten. In der Folgezeit bestimmen unterschiedliche Weiten und Längen, Hosenumschläge oder deren Fehlen sowie verschiedenartige Stoffe das modische Bild der Hose.
 
Hosen für Frauen spielten in der europäischen Kleidungsgeschichte bis ins 20. Jahrhundert kaum eine Rolle. Um 1800 trug man unter durchsichtigen Chemisekleidern knöchellange Pantalons. Um 1850 von der amerikanischen Frauenrechtlerin Amelia Bloomer(* 1818, ✝ 1894) geforderte lange, an den Knöcheln zusammengefasste Hose unter knielangen Röcken (»Bloomers«) setzten sich ebenso wenig durch wie die erstmals 1911 von Paul Poiret in die modische Frauenkleidung eingeführten langen weiten Hosen. Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurde die Hose von Frauen in der Öffentlichkeit beim Radfahren und anderen Sportarten getragen. In den 20er-Jahren gehörten Hosen im Herrenschnitt zur Garçonnekleidung, doch gelang der Damenhose erst in den 60er-Jahren der allgemeine Durchbruch als Tages- und Abendkleidung.
 
 2) Tierzucht: Bezeichnung für die Ober- und Unterschenkelmuskulatur bei Pferden (bei anderen Haustierarten Keule); bei ausgeprägter Muskulatur spricht man auch von »guter Behosung«.

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Ho|se, die; -, -n [mhd. hose, ahd. hosa = Bekleidung der (Unter)schenkel samt den Füßen, in germ. Zeit wahrsch. Bez. für die mit Riemen um die Unterschenkel geschnürten Tuch- oder Lederlappen; eigentlich = Hülle, Bedeckendes]: 1. a) <häufig auch im Pl. mit singularischer Bed.> Kleidungsstück, das den Körper von der Taille an abwärts u. jedes der Beine ganz od. teilweise bedeckt: eine lange, kurze, ausgebeulte, enge H.; ein Paar neue -n; sie trägt -n; die H. (die Hosenbeine) hochkrempeln; das Kind hat die, seine H. vollgemacht, hat in die H., -n gemacht; in die -n schlüpfen, steigen; in kurzen -n herumlaufen; R machen wir die H. wieder zu! (Ausdruck der Resignation; urspr. anspielend auf die Abweisung durch einen Geschlechtspartner); -n runter! (Skat; beim Null ouvert an den Spieler gerichtete Aufforderung, die Karten aufzudecken); das kannst du einem erzählen, der die H. mit der Kneifzange anzieht, zumacht! (ugs.; das ist doch alles Schwindel!; das nehme ich dir nicht ab!); *jmdm. geht die H. mit Grundeis (↑Arsch); tote H. (bes. Jugendspr.; Ereignislosigkeit, Schwunglosigkeit): „Tote Hose“ herrscht auch an den Tischtennisplatten ... vom geplanten Abenteuer keine Spur (MM 11. 8. 83, 15); Die Basler hatten im zweiten Drittel die Möglichkeiten, entscheidend in Führung zu gehen, doch auch in dieser Phase war da meist „tote Hose“ (Basler Zeitung 2. 10. 85, 48); jmds. -n sind voll (salopp; jmd. hat große Angst): Auf seinem Mondgesicht lag panische Angst. Seine -n schienen voll zu sein (Kirst, 08/15, 544); [zu Hause, daheim] die -n anhaben (ugs.; als Frau im Haus bestimmend sein, herrschen); die -n runterlassen (salopp; etwas bisher Verschwiegenes preisgeben, die Wahrheit bekennen); die H., -n [gestrichen] voll haben (salopp; große Angst haben): Die Zivilbevölkerung hat die -n gestrichen voll (Kirst, 08/15, 709); die -n voll kriegen (fam.; [in Bezug auf ein Kind] Schläge aufs Gesäß bekommen); jmdm. die -n strammziehen/spannen (fam.; jmdm. Schläge aufs Gesäß geben); die -n auf halbmast tragen (ugs. scherzh.; zu kurze od. über die Knöchel hochgezogene Hosen tragen); die H. über der/die Tonne gebügelt/getrocknet haben (ugs. scherzh.; O-Beine haben); sich auf die -n setzen (fam.; [meist als Aufforderung an ein Schulkind] ernsthaft anfangen zu lernen): wenn du nicht sitzen bleiben willst, musst du dich auf die -n setzen; nicht aus der H. kommen können (ugs.; an Verstopfung leiden); in die H./-n gehen (salopp; sich nicht realisieren lassen; misslingen): Manche Revolution frisst ihre Kinder, manche geht in die H. (Spiegel 34, 1975, 77); sich [vor Angst] in die H./-n machen (salopp; große Angst haben): viele Staatsanwälte machen sich heute ja schon in die H., wenn sie für einen ... Mord 3 000 Mark aussetzen sollen (Spiegel 11, 1975, 10); mit jmdm. in die -n müssen (schweiz.; sich mit jmdm. im Kampf messen müssen; nach der besonderen Kleidung, die beim Schwingen üblich ist); in die -n steigen (schweiz.; sich zum Kampf bereit machen; nach der besonderen Kleidung, die beim Schwingen üblich ist); b) Schlüpfer, Unterhose: Hemd u. H. aus Baumwolle. 2. <Pl.> (Zool.) in verschiedener Weise ausgebildete Muskelpartie am Schenkel der Hinterhand bes. beim Pferd: das Pferd hat gute, schlechte -n. 3. (Zool.) starke Befiederung der Beine bei bestimmten Greifvögeln (z. B. Adlern, Falken).

Universal-Lexikon. 2012.