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Kup|pel ['kʊpl̩], die; -, -n:Wölbung, meist in Form einer Halbkugel, über einem Raum:
die Peterskirche in Rom hat eine große Kuppel.
Syn.: ↑ Gewölbe.
Zus.: Glaskuppel, Kirchenkuppel, Zirkuskuppel.
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Kụp|pel 〈f. 21〉 Wölbung über einem Raum, bes. Kirchenraum, meist in Form einer Halbkugel [<ital. cupola „Kuppel“ <mlat. cup(p)ula „Becher“, eigtl. „(umgestülptes) Tönnchen“, Verkleinerungsform zu lat. cupa „Tonne“; verwandt mit Kuppe, Kopf, Gipfel]
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Wölbung [in Form einer Halbkugel] über einem Raum:
die K. des Domes;
eine K. über der Vierung.
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Kuppel
[italienisch cupola, von lateinisch cupula, Verkleinerung von cup(p)a »Tonne«], Bauwesen: einfaches sphärisches Gewölbe aus Werk- oder Backstein, Beton oder Stahlbeton, Holz oder Stahl zur Überspannung eines kreisförmigen, quadratischen oder polygonalen Raumes. Ihre Wölbfläche entsteht durch Drehung eines Halbkreises, Ellipsen-, Parabel- oder Spitzbogens um eine Vertikalachse oder aus einem Vieleck von Walmkappen. Bei eckigen Zentralräumen kann der Fußkreis der Kuppel dem Grundriss entweder umbeschrieben sein, sodass die Kuppelschale vertikal angeschnitten wird (bei der Hängekuppel schneidet der Fußkreis die Ecken des Grundrisses, bei der böhmischen Kappe oder Stutzkuppel liegt er außerhalb des Grundrisses), oder der Fußkreis ist dem Grundriss einbeschrieben. Im letzteren Fall bedarf es Hilfskonstruktionen über den Ecken, die auf halben, liegenden Hohlkegeln (Trompen) oder sphärischen Dreiecken (Hängezwickel, Pendentif) basieren (Pendentifkuppel). Die Kuppelbeleuchtung kann durch eine Scheitelöffnung (Opaion, Auge) erfolgen, der meist ein zylindrisches Türmchen mit Fensterkranz (Laterne) aufgesetzt ist, oder durch eingeschnittene Öffnungen in ihrer Schale. Oft ruht die Kuppel auf einem durchfensterten Zylinder (Tambour).
Vorformen der Kuppel entstanden über runden Räumen durch Vorkragen waagrecht verlegter Steinschichten in Spitzbogenform, so bei assyrischen und mykenischen Gräbern (3300 v. Chr. beziehungsweise 14. Jahrhundert v. Chr.). Der Kuppelbau aus Keilsteinen ist seit etruskischer und hellenistischer Zeit nachweisbar und erreichte seinen Höhepunkt in der Halbkugelkuppel des Pantheons in Rom (118/119 bis 125-128, Durchmesser 43,3 m). In der frühbyzantinischen Baukunst trat neben die aus einzelnen sphärischen Wölbsegmenten gebildete Schirm- oder Segelkuppel die Pendentifkuppel (Hagia Sophia, 563 vollendet, Durchmesser zwischen 31,9 m und 30,87 m). Eine Weiterentwicklung erfuhr sie im Bereich der islamischen Baukunst, in der Zellenwerk und Stalaktiten (Mukarnas) an die Stelle der Hängezwickel traten. F. Brunelleschis Kuppel des Florentiner Doms (1419/20-36, Durchmesser 42 m) und Michelangelos Kuppel der Peterskirche in Rom (Entwurf 1547, Durchmesser 42,34 m) mit innerer Raumschale und äußerer Schutzschale wurden zum Vorbild für viele Kuppeln des Barock, in dem auch Kuppeln über ellipsenförmigem Grundriss errichtet wurden. Im 19. Jahrhundert wurden Rippenkuppeln aus Holz- oder Stahlbindern konstruiert, im 20. Jahrhundert fand die dünnwandige Schalenbauweise Anwendung, die nach 1945 unter Ausnutzung des Spannbetons zu kühnen Kuppelformen führte.
R. Rohlfs: Primitive K.-Bauten in Europa (1957);
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Renaissancearchitektur in Italien: Kuppel und Zentralbau
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Universal-Lexikon. 2012.