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Sỵn|tax 〈f. 20; unz.; Sprachw.〉 Lehre vom Satzbau; Sy Satzlehre; → Lexikon der Sprachlehre [<grch. syntaxis „Anordnung“; zu syntattein „zusammenstellen“]
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Sỵn|tax, die; -, -en [lat. syntaxis < griech. sýntaxis, eigtl. = Zusammenstellung, aus: sýn = zusammen u. táxis = Ordnung] (Sprachwiss.):
a) in einer Sprache übliche Verbindung von Wörtern zu Wortgruppen u. Sätzen; korrekte Verknüpfung sprachlicher Einheiten im Satz:
die S. (syntaktische Verwendung) einer Partikel;
b) Lehre vom Bau des Satzes als Teilgebiet der Grammatik; Satzlehre;
c) wissenschaftliche Darstellung der Syntax (b).
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Syntax
[von griech. syntaxis »Zusammenordnung«, dt. Lehre vom Satzbau] das formale Regelsystem einer Sprache für die Bildung aller erlaubten Ausdrücke. Die Syntax gibt an, wie die Zeichen der Sprache aneinander gereiht und ggf. verändert werden, sodass daraus grammatikalisch korrekte Worte und Sätze entstehen. Natürliche Sprachen unterliegen ständigen Veränderungen, aus denen trotz syntaktischer Korrektheit Doppel- und Mehrdeutigkeiten entstehen (Semantik).
Im Bereich der Informatik enthält die Syntax einer Programmiersprache alle Regeln zur korrekten Formulierung von Programmbefehlen. Hierbei müssen Doppeldeutigkeiten ausgeschlossen sein, da sie i. d. R. zu Programmfehlern im laufenden Programm führen würden. Die Syntax einer Programmiersprache gibt daher an, welche Zeichen und Wörter in der jeweiligen Sprache zulässig sind. Sie legt fest, welche Programmbefehle (die Worte der Programmiersprache) auf welche Weise zu schreiben sind, welche Parameter in welcher Form verwendet werden dürfen bzw. müssen und wie die einzelnen Befehle oder Befehlsgruppen voneinander zu trennen sind.
Die Syntax einer Programmiersprache ist formal und allgemein gültig (unabhängig vom Kontext) festgelegt, sodass sich prüfen lässt, ob ein Programm den Regeln der Syntax entspricht. Die Syntaxprüfung erfolgt oft schon während der Erzeugung des Quellcodes, dann meist mit einem für die Programmiersprache spezifischen Parser. Ein Teil der syntaktischen sowie die semantische Korrektheit wieden danach noch während der Kompilierung überprüft.
Zur Darstellung der syntaktischen Regeln hat sich eine eigene formalisierte Schreibweise entwickelt, die von einer spezifischen Programmiersprache unabhängig ist. Sie wurde erstmals in den 1960er-Jahren zur Beschreibung der Syntax der Programmiersprache Algol 60 eingesetzt. Nach ihren Entwicklern John Backus und Peter Naur bezeichnet man sie als Erweiterte Backus-Naur-Form (Abk. EBNF, Backus-Naur-Form). Sie kennt sog. Terminalsymbole und Nichtterminalsymbole. Erstere bilden dabei Grundelemente der formalen Syntax, während Letztere die Bestandteile einer Sprache sind, die durch die EBNF-Regeln erklärt werden.
Auf dieser EBNF-Schreibweise aufbauend, aber im Aussehen doch von dieser sehr formalen Darstellung der programmiersprachlichen Syntax abweichend, hat sich eine kürzere Schreibweise herausgebildet. Ihre wesentlichen Elemente sind eckige, runde und geschweifte Klammern, der senkrechte Trennstrich sowie kursive Schrift. Kommentaren werden oft durch ein oder mehrere spezielle Zeichen eingeleitet (etwa der Schrägstrich in Java).
In eckige Klammern werden Elemente eingeschlossen, die optional sind, die also nicht zwingend angegeben werden müssen. Dabei kann es sich sowohl um Programmbefehle als auch um Parameter handeln, wie etwa in den Beispielen
»[call] Prozedurname« und
»function Prozedurname (Parameter 1; [Parameter 2; Parameter 3;. ..])«.
Im ersten Beispiel darf die genaue Definition des Unterprogrammaufrufs (call) entfallen, da durch die irgendwann zuvor erfolgte Definition des Unterprogramms eindeutig eine ausführbare Routine bezeichnet ist. Die kursive Schreibweise des Prozedurnamens macht dies auch syntaktisch deutlich. Derselbe Name darf nicht für Variablen usw. eingesetzt werden. Im zweiten Beispiel müssen die Anweisung »function« sowie der Prozedurname benutzt werden, wobei dem Prozedurnamen eine Parameterliste in runden Klammern folgen kann. Innerhalb dieser Liste können wiederum optionale und obligatorische Parameter enthalten sein. Im Beispiel muss »Parameter 1« immer angegeben werden, die restlichen Parameter sind optional und dürfen verwendet werden, wenn der Programmkontext es erfordert.
Eine weitere Kennzeichnung optionaler Parameter, die dann aber bereits in ihrem Wert vordefiniert sind, erfolgt mithilfe des senkrechten Strichs, der sprachlich mit »oder« übersetzt wird. Die Anweisung »move [1|2|3]« bedeutet, dass einem Befehl namens »move« einer von drei Parametern, die nur die Werte 1, 2 oder 3 annehmen dürfen, nachgestellt werden darf. Dies unterscheidet sich von der Schreibweise »Move {1|2|3}« (nun mit geschweiften Klammern), in der einer der drei Parameter angegeben werden muss.
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Sỵn|tax, die; -, -en [lat. syntaxis < griech. sýntaxis, eigtl. = Zusammenstellung, aus: sýn = zusammen u. táxis = Ordnung] (Sprachw.): a) in einer Sprache übliche Verbindung von Wörtern zu Wortgruppen u. Sätzen; korrekte Verknüpfung sprachlicher Einheiten im Satz: Der Sänger studierte ... die neuenglische S. bei Mrs. Collingwood (Fries, Weg 54); die S. (syntaktische Verwendung) einer Partikel; Ü als die ... Regisseure ... die S. der Montage durch die der bewegten Kamera zu ersetzen begannen (Gregor, Film 248); ... diese ... Formensprachen in einer originalen plastischen Grammatik und S. zu einem eigenen (= Zadkines)... Stil zu vereinigen (Welt 14. 7. 65, 5); b) Lehre vom Bau des Satzes als Teilgebiet der Grammatik; Satzlehre; c) wissenschaftliche Darstellung der ↑Syntax (b).
Universal-Lexikon. 2012.