Wiener Schieds|sprüche,
die von den Achsenmächten Deutschland und Italien gefällten Entscheidungen über die seit dem Frieden von Trianon (1920) von Ungarn erhobenen Gebietsansprüche an die Tschechoslowakei und Rumänien. Der 1. Wiener Schiedsspruch (2. 11. 1938 teilte im Anschluss an das Münchener Abkommen (29./30. 9. 1938) die südlichen Randgebiete der Slowakei und der Karpato-Ukraine (12 000 km2 mit 1,04 Mio. Einwohnern, davon 590 000 Ungarn) Ungarn zu. Im 2. Wiener Schiedsspruch (30. 8. 1940 wurde, um einen neuen Balkankonflikt zu vermeiden, Rumänien die Abtretung Nordsiebenbürgens (mit dem Sathmar-Gebiet, dem Nösnerland und Szekler-Gebiet; 43 500 km2 mit 2,53 Mio. Einwohnern) auferlegt. Die Gebietsverluste führten in Rumänien zum Sturz König Karls II. Die Wiener Schiedssprüche wurden im Pariser Frieden vom 10. 2. 1947 rückgängig gemacht (die mit dem Vertrag von Craiova, 7. 9. 1940, von Ungarn an Bulgarien gefallene Süddobrudscha verblieb dort).
J. K. Hoensch: Der ungar. Revisionismus u. die Zerschlagung der Tschechoslowakei (1967);
B. Vago: Le second dictat de Vienne, in: East European Quarterly, Jg. 2 (Boulder, Colo., 1968/69),
Jg. 5 (ebd. 1971/72).
Universal-Lexikon. 2012.