Weilburg,
Stadt im Landkreis Limburg-Weilburg, Hessen, 172 m über dem Meeresspiegel, an der mittleren Lahn zwischen Taunus und Westerwald, 13 700 Einwohner; Staatliche Technikerschule; Museum Schloss Weilburg, Bergbau- und Stadtmuseum; Schlosskonzerte (Juni/Juli); optische, chemische und Textilindustrie, Maschinenbau, Lackfabrik, Brauerei; Luftkurort mit bedeutendem Ausflugsverkehr (u. a. zur Kubacher Kristallhöhle).
Heilig-Grab-Kapelle (1505) mit Kalvarienberg und spätgotische Kreuzigungsgruppe auf dem Alten Friedhof (ehemalige Passionsstätte). Ab 1697 planmäßiger Ausbau der Stadt durch J. L. Rothweil zu einer barocken Kleinresidenz. Weitläufiges Schloss mit malerischen Innenhof (v. a. 16. und 18. Jahrhundert), einige Säle mit originaler Barockeinrichtung erhalten (1695-1703). Lustgarten (1706-10) mit Oberer (1703-05) und Unterer Orangerie (1710-14). Schlosskirche (1707-13, Rothweil) und Rathaus (mit Laube) an der Marktseite bilden einen Komplex. An der Nordseite des Lahntunnels (1847) monumentales Tor, an der Südseite gekuppelte Doppelkammerschleuse. Ehemaliger fürstlicher Jagdgarten (16. Jahrhundert) im Stadtteil Hirschhausen, heute Wildpark.
Weilburg wurde 906 erstmals urkundlich erwähnt. Die Konradiner, Grafen im Lahngau, gründeten bei ihrer Burg bei Weilburg 912 das Walpurgisstift (1554 säkularisiert), an das sich die Ortschaft anlehnte. Nach 939 erwarb der Bischof von Worms die konradinischen Besitzungen an der Lahn mit Weilburg als Mittelpunkt als Reichslehen. Als dessen Vögte fassten die Grafen von Nassau nach 1124 hier Fuß. König Adolf von Nassau übernahm 1294 Weilburg und erhob es 1295 zur Stadt (1335-1816 Residenz der walramischen Linie Nassau-Weilburg ). 1866 fiel Weilburg mit dem Herzogtum Nassau an Preußen, 1945 an Hessen. Bis 1974 war Weilburg Verwaltungssitz des später aufgelösten Oberlahnkreises.
P. Janisch: W./Lahn. Der Funktionswandel einer ehem. Residenzstadt seit dem 18. Jh. (1982).
Universal-Lexikon. 2012.