Walcott
['wɔːlkət], Derek Alton, Schriftsteller aus Saint Lucia, * Castries 23. 1. 1930; ab Ende der 70er-Jahre Dozent an den Universitäten Yale und Columbia in den USA, seit 1981 Professor für englische Literatur in Boston (Massachusetts). - In seinem aus lyrischen Kurzformen, epischen Gedichten und Theaterstücken bestehenden literarischen Werk verschmilzt Walcott europäisch-literarische Einflüsse mit der afrikanisch-karibischen oralen Tradition zu einer ebenso zugänglichen wie komplexen, metaphorisch und rhythmisch variationsreichen poetischen Sprache. Seine frühen Theaterstücke greifen auf Motive der antillanischen Folklore, Musik, Tanz und die volkstümliche Kreolsprache zurück (»Ti-Jean and his brothers«, Uraufführung 1958, gedruckt 1970); die späteren Stücke kombinieren Sozialkritik und aktuelle politische Bezüge mit poetischer Diktion. Themen seines lyrischen Werkes sind v. a. die postkoloniale, von Identitätslosigkeit und Marginalisierung bedrohte kulturelle und psychologische Realität seiner Heimat und des einzelnen Menschen in ihr, die gesellschaftlichen Strukturen der Inseln, die Folgen von Sklaverei, Ausbeutung und Exil. - Walcott erhielt 1992 den Nobelpreis für Literatur.
Weitere Werke: Lyrik: In a green night. Poems 1948-1960 (1962); The castaway and other poems (1965); The Gulf and other poems (1969); Another life (1973); Sea grapes (1976); The star- apple kingdom (1979); The fortunate traveller (1981); Midsummer (1984); Collected poems: 1948-1984 (1986); The Arkansas testament (1987); The bounty (1997).
Theaterstücke: Dream on Monkey mountain and other plays (1970); The joker of Seville & O Babylon! (1978); Remembrance and pantomime (1980); Three plays (1986); The Odyssey (1993).
Ausgaben: Selected poetry, herausgegeben von W. Brown (1981).
Das Königreich des Sternapfels. Gedichte, herausgegeben von K. Martens (1989); Erzählungen von den Inseln, herausgegeben von K. Martens (1993).
The art of D. W., hg. v. S. Brown (Bridgend 1991).
Universal-Lexikon. 2012.