Traun|gau,
historisches Gebiet in Oberösterreich beiderseits der Traun, zwischen Enns, Hausruck, Donau und Pyhrn, bildet einen großen Teil des Traunviertels.
Ursprünglich das römische Stadtgebiet von Wels, das im 6. Jahrhundert als Gau dem Herzogtum Bayern angeschlossen wurde, war der Traungau an das bayerische Grafengeschlecht der Otakare mit Sitz auf der Burg Steyr (seit 972 bezeugt) gefallen. Umfangreichen Besitz hatten auch das Erzstift Salzburg im Kremstal und das Hochstift Bamberg an der Krems-Pyhrn-Linie. Mit Besitz besonders im oberen Traun- und mittleren Ennstal waren die Otakare seit etwa 1050 Markgrafen in der Karantanischen Mark und ab 1180 Herzöge der Steiermark, ihre Herrschaft Steyr wurde mit dem größten Teil des Traungaus von Bayern getrennt und fiel 1192 mit der Steiermark an die Babenberger. Bei der Teilung des babenbergischen Erbes im Vertrag von Ofen (1254) zwischen König Bela IV. von Ungarn und König Ottokar II. Přemysl von Böhmen mit dem übrigen babenbergischen Besitz »ob der Enns« an Letzteren gefallen und nun endgültig von der Steiermark getrennt, kam der Traungau als Kern des späteren Oberösterreich zum Herzogtum Österreich.
Universal-Lexikon. 2012.