Tabellenkalkulationsprogramm,
ein Anwendungsprogramm zur Erstellung, Bearbeitung und Verwaltung von Daten, v. a. von Zahlen, mithilfe von Tabellen. Es gestattet das bequeme Erstellen und Ergänzen von Tabellen, das Manipulieren von ganzen Spalten oder Zeilen und die Repräsentation von Daten in Form von Grafiken. Weiter gehören zum Funktionsumfang verschiedenste Berechnungs- und Verknüpfungsmöglichkeiten, die sich auf einzelne Tabellenelemente oder Tabellenteile beziehen können. Ein Tabellenkalkulationsprogramm ist wesentlicher Bestandteil eines Office-Pakets.
Dem Anwender präsentiert ein Tabellenkalkulationsprogramm nach dem Start eine über den ganzen Bildschirm reichende Tabelle, deren Zeilen und Spalten mit Zahlen und Buchstaben gekennzeichnet sind, ein sog. Spreadsheet (auch Arbeitsblatt genannt). Die Tabellenfelder nennt man Zellen. Sie nehmen die Daten auf. Oft sind das Zahlen, aber auch Text, Datumsangaben oder Formeln sind erlaubt. Alle Daten können von Hand eingegeben werden, speziell Formeln lassen sich auch über das Aufrufen eines Menüpunkts (bei Excel: »Einfügen-Funktion«) oder das Anklicken eines Symbols in einer Symbolleiste in eine Zelle einfügen.
Typische Formeln enthalten Berechnungen auf der Basis von Inhalten anderer Zellen. Beispielsweise könnte in der Zelle D5 die Summe der Zellen A2 und B3 berechnet werden; die entsprechende Formel in der Zelle D5 hieße: »=A2+B3«. Dass es sich bei einer Eingabe um eine Formel handelt, wird durch das Gleichheitszeichen ausgedrückt. Ohne das Gleichheitszeichen würde das Programm die Eingabe »A2+B3« als reinen Text auffassen. In manchen Programmen (z. B. in QuattroPro) können Formeln auch mit dem Zeichen »@« anstelle des Gleichheitszeichens eingeleitet werden.
Alle Tabellenkalkulationsprogramme bieten eine Fülle von vordefinierten Funktionen, die für Berechnungen verwendet werden können. Man unterscheidet typischerweise mathematische Funktionen (z. B. Summe, Anzahl, Runden, Wurzel), trigonometrische Funktionen (z. B. Tangens, Sinus), finanzmathematische Funktionen (Zinsen, Zinssatz usw.), Datums- und Zeitfunktionen (Datum, Zeit, Heute, Tag, Woche usw.), Statistikfunktionen (Mittelwert, Varianz usw.), Textfunktionen (z. B. Großschrift, Textlänge, Position eines Zeichens), Logikfunktionen (falsch, wahr, wenn usw.) und Informationsfunktionen (Isttext, Istzahl usw.).
Jede Eingabe in eine Zelle wird durch Betätigen der Return-Taste abgeschlossen; bei einer Formel bedeutet das, dass erst dann das Ergebnis der Berechnung in der Zelle angezeigt wird. Den Inhalt einer Zelle kann man entweder direkt in der Zelle oder aber im Bearbeitungsfeld in der Bearbeitungsleiste verändern.
Werden Zelleneinträge geändert, so führt das Tabellenkalkulationsprogramm sofort alle Berechnungen und Operationen, die diese Zelleneinträge verwenden, mit den neuen Werten erneut aus. Dadurch bleiben alle Werte von Formelzellen stets auf dem neuesten Stand. Die Aktualisierung erstreckt sich auch auf etwaige Visualisierungen in Diagrammen.
Zur Ergänzung einer Tabelle bietet ein Tabellenkalkulationsprogramm gewöhnlich an, eine nach einem festen Schema begonnene Spalte oder Zeile automatisch fortzusetzen, z. B. kann eine mit 1, 2 und 3 in den ersten drei Zellen beginnende Spalte in den Folgezellen mit 4, 5, und 6 usw. aufgefüllt werden. Zellinhalte und Inhalte von Zellbereichen lassen sich außerdem kopieren und an anderer Stelle wieder einfügen.
Beim Kopieren und Einfügen von Formeln gilt es eine Besonderheit zu beachten: Die Art der Zelladressierung. Tabellenkalkulationsprogramme unterscheiden zwischen relativer und absoluter Adressierung von Zellen. Diese Unterscheidung ist nicht nur beim Kopieren und Einfügen von Formeln wichtig, sondern auch, wenn etwa Zeilen oder Spalten eingefügt oder gelöscht werden. Bei der relativen Adressierung werden die Adressen in Formeln an die neuen Verhältnisse angepasst: Enthält eine Formel einen relativen Bezug der aktuellen Zelle (z. B. C3) zur darüber liegenden Zelle (B3) und wird die Formel ausgeschnitten und in die Zelle D5 eingefügt, so bleibt der relative Bezug (Zelle darüber) erhalten, die Formel ändert sich somit und verweist nun auf die Zelle C4. Eine entsprechende Anpassung gäbe es beim Einfügen oder Löschen von Zeilen oder Spalten. Weil solche Anpassungen häufig erwünscht sind, ist die relative Adressierung die übliche Adressierungsart. Bei der absoluten Adressierung erfolgt keine Anpassung von Adressen an etwaige Verschiebungen in der Tabellenstruktur. Immer bezieht sich eine absolute Adresse auf einen bestimmten Ort im Spreadsheat, auf eine bestimme Tabellenzelle. In Excel kennzeichnet man absolute Adressen durch vorangestellte Dollarzeichen. Die Angabe $C$5 verweist beispielsweise unabhängig von allen Änderungen der Tabellenstruktur immer auf die Zelle C5.
Zur Veranschaulichung können Tabellen oder Ausschnitte von Tabellen in Diagrammen dargestellt werden. Der Nutzer kann gewöhnlich aus einer Reihe von Diagrammtypen auswählen, z. B. Balkendiagramm, Liniendiagramm, Punktdiagramm, Kreisdiagramm.
Zur Darstellung und Ausgabe von Diagrammen stellen Tabellenkalkulationsprogramme zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung; so lassen sich etwa Diagrammtitel und Achsenbeschriftungen oder Legenden einfügen, ändern oder löschen, man kann Gitternetzlinien in einem Diagramm einblenden oder simultan das Diagramm und die zugrundeliegenden Daten anzeigen lassen. Um Daten unter verschiedenen »Blickwinkeln« zu betrachten, kann man Kreuztabellen (Pivot-Tabellen) erzeugen.
Arbeitsblätter lassen sich auch als Datenbanktabellen (Datenbank) nutzen: Die Zeilen stellen dann einzelne Datensätze dar, die Spalten entsprechen den Feldern. In Excel z. B. können solche Datenbankbereiche mit speziellen Funktionen (wie Autofilter, Teilergebnisse) ausgewertet werden.
Moderne Tabellenkalkulationsprogramme ermöglichen das Anlegen mehrerer Arbeitsblätter in einem einzigen Dokument (bei Excel bis zu einigen tausend). Formeln können sich nicht nur auf Zellen innerhalb eines Arbeitsblatts beziehen, sondern auch auf andere Arbeitsblätter desselben Dokuments oder sogar auf andere Dokumente.
Das verbreitetste Tabellenkalkulationsprogramm ist Excel von Microsoft. Weitere bekannte Programme dieser Art sind StarCalc, das in dem Office-Paket StarOffice von Sun enthalten ist, Lotus 1-2-3 aus dem Office-Paket SmartSuite sowie QuattroPro von Corel.
Universal-Lexikon. 2012.