Störche,
Ciconiidae, Familie der Storchenvögel mit 17 großen bis sehr großen Arten, die von den Tropen und Subtropen bis in gemäßigte Zonen verbreitet sind, wo sie hauptsächlich in wasserreichen Gebieten leben und sich v. a. von Fröschen, Kleinsäugern, Eidechsen und Insekten ernähren. Sie haben lange Beine und einen langen, kräftigen Schnabel; ihr Gefieder ist vorwiegend weiß, schwarz, grau oder braun, selten auch rötlich gefärbt, oft mit Metallglanz, der Kopf zeigt mehr oder minder ausgedehnte nackte Hautpartien. Mit ihren langen und breiten Flügeln können sie ausgezeichnet segeln; beim Fliegen halten sie den Hals ausgestreckt. Die Stimme der meisten Arten ist nur schwach ausgebildet, dafür dient Schnabelklappern als akustisches Signal. Störche errichten umfangreiche Reisighorste auf Bäumen, manche Arten auch auf Felsen und Gebäuden. Die Paare nisten einzeln oder in Kolonien. Störche können über 20 Jahre alt werden.
Zu den Störchen gehören u. a.: Weißstorch (Hausstorch, Ciconia ciconia), Standhöhe etwa 1 m, Spannweite um 2 m, weiß mit schwarzen Schwungfedern, Schnabel und Beine rot, nackte Haut am Kinn und um die Augen schwarz. Verbreitungsgebiet stark zerrissen: Nordwestafrika, Iberische Halbinsel, Mittel- und Osteuropa, Vorderasien, je ein begrenztes Gebiet in Mittel- und Ostasien sowie im südlichen Afrika. Brütet meistens in oder bei Ortschaften, oft auf Hausdächern oder Türmen. Überwintert in Afrika und Indien. In den letzten 30 Jahren sind die Bestände in Westdeutschland alarmierend zurückgegangen, in den östlichen Bundesländern hingegen ist eine Zunahme der Anzahl der Brutpaare zu verzeichnen. Etwa 3 300 der rd. 4 000 Paare des Weißstorches in Deutschland nisten im Osten, ein Teil dieser Tiere stammt aus Osteuropa. - Schwarzstorch (Waldstorch, Ciconia nigra), etwas kleiner als der Weißstorch; Brust und Bauch weiß, sonst schwarz mit lebhaftem Metallglanz, Schnabel, Beine und Hautring um die Augen rot. Bewohnt hauptsächlich große Wälder von Mitteleuropa und Kleinasien bis Ostasien, davon isolierte Populationen leben in Spanien und im südlichen Afrika. Hat in Mitteleuropa in letzter Zeit zugenommen. Zugvogel, der in Afrika und Südasien überwintert. - Sattelstorch (Ephippiorhynchus senegalensis), mit rd. 1,30 m Höhe größte Storchenart, die im tropischen Afrika verbreitet ist; Körper schwarz und weiß gefärbt, mit sattelförmigem Aufsatz am roten Schnabel. - Die nur etwa 60 cm hohen Arten der Gattung Klaffschnäbel (Anastomus) kommen im tropischen Afrika, in Indien und Südostasien vor; bei geschlossenem Schnabel klaffen die beiden Schnabelhälften in der Mitte auseinander (dient dem Öffnen von Schnecken u. a.). - Jabiru (Jabiru mycteria), etwa weißstorchgroß; von Südmexiko bis Argentinien verbreitet; weiß, mit nacktem schwarzem Kopf und roter Halsbasis. - Die Arten der Gattung Marabus sind in Afrika und Asien, die der Nimmersatte in Afrika und Amerika verbreitet.
In der Antike glaubte man, dass flügge Jungstörche ihre Eltern ernährten. Dieses Sinnbild kindlicher Dankbarkeit wurde auch von der frühchristlichen Tradition übernommen. Der Hausstorch gilt seit alters als Glücksbringer, dessen alljährliche Ankunft im Frühjahr freudig begrüßt wird. Im jüngeren (insbesondere deutschen) Volksglauben gelten Störche auch als Kinderbringer. Daneben glaubt man, dass Störche nur auf Häusern horsten, in denen Frieden herrscht. Das Horsten der Störche auch auf öffentlichen Gebäuden, besonders auf Tempeln und Kirchen, wurde deshalb seit alters gefördert.
Universal-Lexikon. 2012.