sọgdische Kunst,
die vorislamische Kunst Sogdiens (Sogdiana) in Mittelasien, auf dem Gebiet von Usbekistan und Tadschikistan, wo ihre Zentren im Tal des Sogd (heute Serawschan) und der Kaschkadarja (u. a. mit der Ruinenstätte Erkurgan) lagen. In der Sogdiana verschmolzen iranische mit hellenistische und indische Elementen und vielleicht Einflüssen aus Kuqa. Von der prunkvollen Palast- und Tempelarchitektur wurden durch Ausgrabungen v. a. Fresken gesichert (Sankt Petersburg, Eremitage), besonders aus Marakanda (heute Samarkand-Afrasiab), Bundschikat (heute Pendschikent), wo auch Holzschnitzereien, und Warachscha (rd. 30 km nordwestlich von Buchara), wo auch Stuckarbeiten erhalten blieben. Aus den letzten Jahrhunderten vor dem Vordringen des Islam (8. Jahrhundert), als sich der Buddhismus neben Parsismus, Manichäismus und Nestorianern ausbreitete, stammen auch Überreste großer, abseits gelegener Klosterkomplexe mit Freskomalerei sowie Ton- und Stuckfiguren (Adschina-Tepe) und kleiner Burgen (»Kuschk«) auf 5-6 m hohen Sockeln oder Hügeln, die über Sogdien verstreut sind (Balalyk- und Dschumak-Tepe bei Termes, der eine mit Fresken, der andere mit Holzschnitzereien und Tonreliefs). Im 8. Jahrhundert wanderten viele Sogdier nach China aus, wohin sie Motive hellenistischer Kunst mitbrachten. Ihre Physiognomie lebt u. a. noch in japanischen Gigakumasken weiter, karikaturhaften buddhistischen Tanzmasken. Eine sogdische Kolonie bestand noch bis ins beginnende 12. Jahrhundert in Balasagun im Siebenstromland. Von der hoch entwickelten sogdischen Metall- und Textilkunst zeugen Reste von Seidenstoffen und einige silberne Schalen und Kannen, ferner elegante Keramiken und meist kleine Glasgegenstände.
A. M. Beleniziki: Mittelasien - Kunst der Sogden (a. d. Russ., 1980);
E. Knobloch: Turkestan (a. d. Engl., 31987);
V. M. Masson: Das Land der tausend Städte (a. d. Russ., Neuausg. 1987).
Universal-Lexikon. 2012.