Södergran,
Edith Irene, finnische Lyrikerin schwedischer Sprache, * Sankt Petersburg 4. 4. 1892, ✝ Raivola (heute Roschtschino, bei Sankt Petersburg) 24. 6. 1923; die metrisch freien, reimlosen Gedichte (»Dikter«, 1916) der schon 1908 an Tuberkulose erkrankten Dichterin bedeuteten den Durchbruch des Expressionismus in Finnland und Schweden. Eine persönliche Krise äußerte sich in ekstatisch-prophetischer Lyrik (»Septemberlyran«, 1918); je schwieriger die Lebensverhältnisse wurden, desto stärker wurde die ichbezogene, mehr und mehr an F. Nietzsche anknüpfende dionysische Dichtung (»Rosenaltaret«, 1919), die sich in »Framtidens skugga« (1920) ins Kosmische weitete. Religiöse Innerlichkeit spiegelte sich in den letzten Gedichten der postum erschienenen Sammlung »Landet som icke är« (1925), während gleichzeitig eine Dichtergruppe um Hagar Olsson und E. R. Diktonius sie als bahnbrechende Gestalt des finnlandschwedischen Modernismus feierte.
Ausgaben: Ediths brev. Brev från E. Södergran till H. Olsson (1955); Dikter 1907-1909, herausgegeben von O. Enckell (1961); Samlade skrifter, bearbeitet von H. Lillqvist und A. Rahikainen, auf mehrere Bände berechnet (1-21990 ff.).
Feindliche Sterne. Gesammelte Gedichte, übersetzt von K. Kern u. a. (1977).
O. Enckell: Esteticism och nietzscheanism i E. S.s lyrik (Helsingfors 1949);
G. Jänicke: E. S. (Helsingfors 1984).
Universal-Lexikon. 2012.