Schạ̈ffle,
Albert Eberhard Friedrich, Volkswirtschaftler, Finanzwissenschaftler und Soziologe, * Nürtingen 24. 2. 1831, ✝ Stuttgart 25. 12. 1903; Professor in Tübingen (1860-68) und Wien (1868-71); ab 1872 Publizist (u. a. 1892-1903 Herausgeber der »Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft«). Mit dem Versuch, gesellschaftliches Geschehen in Analogie zum menschlichen Körper darzustellen (»Organismustheorie«) und daraus die Aufgaben von Politik und Sozialwissenschaften zu bestimmen, hatte Schäffle Ende des 19. Jahrhunderts nachhaltigen Einfluss auf die deutsche Soziologie. Als Anhänger des Kathedersozialismus übte er entscheidenden Einfluss auf die bismarcksche Sozialgesetzgebung aus. In seinen finanztheoretischen Schriften berücksichtigte Schäffle soziologische und politische Faktoren und forderte, den öffentlichen Haushalt nicht jährlich, sondern im Verlauf des Konjunkturzyklus auszugleichen.
Werke: Bau und Leben des socialen Körpers, 4 Bände (1875-78); Die Quintessenz des Socialismus (1875); Die Grundsätze der Steuerpolitik und die schwebenden Finanzfragen Deutschlands und Österreichs (1880); Die Steuern, 2 Bände (1895-97); Abriß der Soziologie (herausgegeben 1906).
Universal-Lexikon. 2012.