Ka|the|der|so|zi|a|lis|mus 〈m.; -; unz.; Ende 19. Jh.〉 Richtung der dt. Volkswirtschaftslehre, die das Eingreifen des Staates in das soziale Leben zur Milderung der Klassengegensätze forderte
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Kathedersozialismus,
im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in der deutschen Volkswirtschaftslehre bestehende Richtung, die - vielfach mit der historischen Schule verbunden - im Gegensatz zum strengen Wirtschaftsliberalismus (Manchestertum) das Eingreifen des Staates in die Wirtschaft und das Sozialleben im Sinne eines Staatsinterventionismus (Interventionismus) forderte, um die Klassengegensätze zu mildern, den sozialen Frieden zu fördern und den sozialen Aufstieg der Arbeiterschaft zu ermöglichen. Die von den liberalen Gegnern geprägte und zunächst polemisch gemeinte Bezeichnung für die »am Katheder« lehrenden politisch engagierten Professoren, wurde bald allgemein verwendet; sachlich war sie nicht ganz zutreffend, da die Kathedersozialisten weniger Sozialisten als Sozialreformer waren. Geistige Wurzeln waren L. von Steins Lehre vom »sozialen Königtum«, die staatssozialistischen Ideen von J. K. Rodbertus, sozial-konservative und christlich-soziale Ideen, aber auch sozialreformerische Fortbildungen der liberalen Theorie. Die Kathedersozialisten gründeten als Diskussionsforum den »Verein für Socialpolitik« (Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften - Verein für Socialpolitik). Hauptvertreter waren A. Wagner, G. Schmoller, L. Brentano und A. Schäffle.
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Ka|the|der|so|zi|a|lis|mus, der: (Ende des 19. Jh.s auftretende) Richtung innerhalb der deutschen Volkswirtschaftslehre mit sozialreformerischen Zügen, die das Eingreifen des Staates in das soziale Leben forderte, um die Klassengegensätze abzubauen.
Universal-Lexikon. 2012.