Sạcher-Masoch,
1) Alexander, österreichischer Schriftsteller, * Witkowitz (heute zu Ostrau) 18. 11. 1901, ✝ Wien 17. 8. 1972; war zunächst Chemiker, dann Journalist; 1938-45 in der Emigration; als Chefredakteur (1946-50) des »Österreichischen Tagebuchs« verdient um den Neubeginn der österreichischen Literatur nach 1945. Er selbst schrieb v. a. Erzählungen über die untergehende Donaumonarchie und ihre Menschen.
Werke: Erzählungen: Die Parade (1946); Es war Ginster. .. (1951).
Drama: Das unsichtbare Volk (1947, mit P. Rismondo).
2) Leopold Ritter von, Pseudonyme Charlotte Arand, Zoë von Rodenbach, österreichischer Schriftsteller, * Lemberg 27. 1. 1836, ✝ Lindheim (heute zu Altenstadt, Wetteraukreis) 9. 3. 1895; zog 1848 mit seiner Familie nach Prag; erst dort erlernte er die deutsche Sprache, studierte in Prag und Graz und habilitierte sich 1857 in Graz für Geschichte. Bald danach wurde er freier Schriftsteller. Sacher-Masoch schrieb zahlreiche Romane und Novellen (»Die geschiedene Frau«, 2 Bände, 1870; »Venus im Pelz«, erstmals in »Westermann's illustrierte deutsche Monats-Hefte«, Jahrgang 11, 1866) mit pessimistischen Darstellungen des Familienlebens und einer Neigung zum Sexualpathologischen (Masochismus). Hierüber gerieten seine literarisch bedeutsamen Novellen (»Don Juan von Kolomea«, 1866), in denen er farbig und lebensnah die Welt der ostjüdischen Chassidim und der einfachen Bauern und Handwerker im Umkreis der Gettos mit Sympathie schilderte, ebenso in Vergessenheit wie sein dramatisches Schaffen (»Der Mann ohne Vorurtheil«, 1866). - In erster Ehe war Sacher-Masoch mit Angelica Aurora von Rümelin (* 1845, ✝ nach 1906) verheiratet, die selbst als Autorin (Pseudonym Wanda von Dunajew) hervortrat (»Die Damen in Pelz«, 1881).
Weitere Werke: Romane: Eine galizische Geschichte (1858, 1864 unter dem Titel Graf Donski); Die Seelenfängerin, 2 Bände (1866); Die Ideale unserer Zeit, 4 Bände (1875); Die Schlange im Paradies, 3 Bände (1890).
Erzählungen: Galizische Geschichten (1875); Polnische Ghetto-Geschichten (1886); Grausame Frauen, 6 Bände (herausgegeben 1907).
Novellen: Das Vermächtnis Kains, 4 Bände (1870-77).
L. v. S.-M. Materialien zu Leben u. Werk, hg. v. M. Farin (1987);
B. Michel: S.-M. 1836-1895 (Paris 1989).
Universal-Lexikon. 2012.