Roussel
[ru'sɛl],
1) Albert Charles Paul Marie, französischer Komponist, * Tourcoing 5. 4. 1869, ✝ Royan 23. 8. 1937; studierte u. a. bei V. d'Indy. Seine eigenständige, an keine herrschende Stilrichtung gebundene Musiksprache ist durch variantenreiche Rhythmik, teils auf exotische Musik aufgebaute Harmonik, polyphone Satztechnik und besonders in den langsamen Sätzen weit gespannte Melodiebögen gekennzeichnet.
Werke: Padmâvatî (1914-18; Opéra-ballet); La naissance de la lyre (1925; Oper).
Vier Sinfonien (1911-34); Klavierkonzert G-Dur (1927); Sinfonietta für Streicher (1934).
2) Ker-Xavier, französischer Maler und Grafiker, * Lorry-lès-Metz (Département Moselle) 10. 12. 1867, ✝ L'Étang-la-Ville (Yvelines) 5. 6. 1944; gehörte zum Kreis der Nabis; malte v. a. Landschaften mit mythologischen Motiven in lichten Farben und schuf 1936 Wandmalereien im Völkerbundspalast in Genf.
G. Götte: K.-X. R., 2 Bde. (Diss. Kiel 1982).
3) Raymond, französischer Schriftsteller, * Paris 20. 1. 1877, ✝ Palermo 14. 7. 1933; finanziell unabhängig, reiste viel, war lange in psychiatrischer Behandlung, zu seinen Lebzeiten kaum beachtet. Roussel war mit seinen Texten, für die herkömmlichen Gattungsbezeichnungen nur bedingt zutreffen, ein wichtiger Anreger des Surrealismus, des absurden Theaters und des Nouveau Roman; aus raffinierter Verwendung der Sprache erwachsen minutiös beschriebene Fantasielandschaften und zweckfreie technische Gebilde; auch sein eigenes Schreiben war Gegenstand seiner Reflexion (»Comment j'ai écrit certains de mes livres«, herausgegeben 1935).
Weitere Werke: Romane: Impressions d'Afrique (1910; deutsch Eindrücke aus Afrika); Locus solus (1914; deutsch).
Dramen: L'étoile au front (1925; deutsch Der Stern auf der Stirn); La poussière de soleil (1926; deutsch Sonnenstaub).
Dichtung: La doublure (1897).
Lyrik: Nouvelles impressions d'Afrique (1932).
Universal-Lexikon. 2012.